Nänie von Heinrich Christian Boie
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Ergo Quinctilium perpetuus sopor |
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Urguet? cui pudor et justitiae soror, |
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Incorrupta fides, nudaque veritas |
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Quando ullum inveniet parem? |
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Horat. od. I. 24, 5-8. |
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Starb der theure Mann von Ehre |
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Starb der Herr von Schafskopf doch! |
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Traun er lebt und schriebe noch, |
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Wenn er nicht gestorben wäre! |
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Staunen mußten selbst Minister, |
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Gab er ihnen Lehr und Rath. |
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Wo er falsch geweißagt hat, |
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War die Zukunft ihm zu düster. |
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Lob der Großen war der Angel |
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Den er aus nach Gelde warf. |
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Hatt' er, was ein Mensch bedarf, |
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Keines Dings dann spürt' er Mangel. |
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That er von den Gräueln schreiben, |
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Aufruhr, Propagand' und Mord, |
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Immer war sein kluges Wort: |
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Wahrlich das kann so nicht bleiben! |
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Trübt ihm Frankreichs Sieg die Stunden, |
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Gerne fuhr er aus aufs Land. |
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Niemals wenn er dort sich fand, |
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Ward er in der Stadt gefunden. |
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Auf dem Land auch nimmer müßig |
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Schrieb er selbst sich manchen Brief. |
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War das Schreiben apokryph, |
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So war Antwort überflüßig. |
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Fürsten die ihm hold gewesen, |
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Schrieb er noch, eh er entschlief. |
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Schrieb' er mehr im nächsten Brief, |
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Mehr auch hätten sie gelesen. |
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Dienerhaft und unerthänig |
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Trieb er mit der Wahrheit Spiel. |
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Sezt er eine Null zu viel, |
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So war keine Null zu wenig. |
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Sonder Grund ist man verwundert, |
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Daß sich Rum erschrieb der Tropf. |
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Hatt' er Ruhm, so hatt' er Kopf: |
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Wett' ich sieben gegen hundert. |
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Was er druckte, Text und Noten, |
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Machte manchem Schafskopf Spass. |
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Wenns der Censor gerne las, |
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Wards vom Censor nie verboten. |
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Seines Kopfes Widersacher |
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Tauft' er zu Rebellen um. |
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Ward wer lachen konnte stumm, |
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Minder wurden dann die Lacher. |
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Guten Wein und gutes Eßen |
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Fodert' er für seinen Tisch; |
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Bei Pasteten Austern Fisch |
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Kont er Grütz und Wurst vergeßen. |
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Welche Speise bläh und stopfe, |
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Wußt er auf ein Härchen auch. |
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Wars verstopft in seinem Bauch, |
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Dann wars nicht allein im Kopfe. |
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Arznei in kleinen Prisen |
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Nahm er selten nur und kurz. |
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Schnupft er öfter Niesewurz, |
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Oefter kam er dann zum niesen. |
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Weint und klagt, obgleich vergebens! |
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Klagt und weinet, wer es mag! |
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Seines Todes erster Tag |
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War der lezte seines Lebens. |
Details zum Gedicht „Nänie“
Heinrich Christian Boie
16
65
341
1744 - 1806
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Nänie“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Christian Boie. Boie wurde im Jahr 1744 in Meldorf geboren. In der Zeit von 1760 bis 1806 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 65 Versen mit insgesamt 16 Strophen und umfasst dabei 341 Worte. Die Gedichte „Der Himmel“, „Die Zeche“ und „Tafellied“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Christian Boie. Zum Autor des Gedichtes „Nänie“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.
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Zum Autor Heinrich Christian Boie sind auf abi-pur.de 101 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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