Kanon auf einen Lichterputzer von Achim von Arnim

Gelobt sei, wer die Lichter putzt,
Er ist ein Mann, der allen nutzt,
Er brauchet gar nicht viel Verstand,
Nur eine Lichtscheer in der Hand,
Vertrauen und Gewandtheit viel,
Sonst wird er aller Spötter Ziel.
 
Ein Licht, das er hat ausgeputzt,
Wird ihm von allen aufgemutzt,
Und tritt er wieder an das Licht,
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So schreien alle: Putze nicht,
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Ein gutes Licht sich selber putzt
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Und deine Lichtscheer uns beschmutzt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Kanon auf einen Lichterputzer“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Kanon auf einen Lichterputzer“ ist Achim von Arnim. Arnim lebte von 1781 bis 1831 und gehört somit zur Epoche der Romantik.

Auf den ersten Eindruck scheint das Gedicht humoristische Züge zu tragen und hat eine leichte, volkstümliche Note. Der Titel „Kanon auf einen Lichterputzer“ impliziert eine Huldigung oder Lobpreisung des Lichterputzers, was im ersten Moment skurril und komisch erscheint, ist die Tätigkeit des Lichterputzens doch eher eine simple und gewöhnliche Beschäftigung.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einem Lichterputzer und seiner Arbeit. Das lyrische Ich preist diese Tätigkeit im ersten Teil des Gedichts an und betont, wie nützlich sie für alle ist. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass diese Arbeit nicht gerade hoch angesehen ist und man leicht zum Ziel von Spot und Hohn wird. Es wird angedeutet, dass der Lichterputzer nur geringe Kenntnisse benötigt, aber Geschick und Vertrauen. Im zweiten Teil des Gedichts wird ironisch dargestellt, wie die Leute die Arbeit des Lichterputzers einerseits für notwendig halten, andererseits aber auch kritisieren und abwerten.

In seiner Aussage geht es dem lyrischen Ich möglicherweise darum, die Doppelzüngigkeit und Widersprüchlichkeit der Gesellschaft hervorzuheben. Dafür kommt eine einfache Methode zum Einsatz: die Verwendung einer vermeintlich unbedeutenden Tätigkeit als Metapher für größeres soziales Verständnis.

Was die Form des Gedichts betrifft, entspricht sie dem eines Kanons, also einer Lied- oder Gedichtform, in der die Strophen auf eine bestimmte Weise wiederholt werden. Jede der beiden Strophen besteht aus sechs Versen. In punkto Sprache ist das Gedicht verhältnismäßig simpel gehalten, mit klaren, direkten Ausdrücken und lebendigen, anschaulichen Bildern. Dies erlaubt dem Lyrischen Ich, seine Meinung auf eine einfache und unmittelbare Weise auszudrücken.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Kanon auf einen Lichterputzer“ des Autors Achim von Arnim. Geboren wurde Arnim im Jahr 1781 in Berlin. Im Zeitraum zwischen 1797 und 1831 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Arnim ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Schriftstellern der Romantik zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Die zentralen Motive der Romantik sind das Schaurige, Leidenschaftliche, Unterbewusste, Fantastische, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die Romantiker sehnen sich nach der Einheit von Geist und Natur. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände dieser Zeit bleiben jedoch unerwähnt. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Zwar baut sie dabei auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das 69 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Achim von Arnim sind „Ehe“, „Zum Abschiede“ und „Der Weber und die Spinnerin“. Zum Autor des Gedichtes „Kanon auf einen Lichterputzer“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 173 Gedichte vor.

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