Schweizerlied von Achim von Arnim
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Lebet ihr Schweizer hoch, |
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Sterbe die Feindesbrut, |
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Die uns belog, |
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Streitet in Himmelshuth, |
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Trinket der Feinde Blut, |
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Heute befreit zu sein |
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Schlingt den Verein. |
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Schwühl ist die Sommerluft, |
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Kühl ist die Sternennacht, |
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Decket die Kluft! |
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Euer ist Leibes-Macht, |
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Brücken sind leicht gemacht |
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Über sie schreitet hin |
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Sieg und Gewinn. |
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Jubelnd zum wilden Rhein |
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Hallet der Kühe-Reihn |
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Muthig allein! |
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Wär es das weite Meer |
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Nimmer verweilt das Heer, |
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Suchet mit Augenblitz |
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Waffenbesitz. |
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Hört ihr den tiefen Klang |
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Schauert euch Feinden bang? |
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Herz aus uns sang! |
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Blut in die Wangen drang, |
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Wuth in den Sehnen rang, |
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Wonne es stürmt das Horn |
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Gegen euch Zorn. |
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Ordnet die schnellen Reihn, |
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Schauet im Mondenschein |
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Geister sich freun: |
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Weihet den Schützen ein, |
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Decket mit Kranzes Schein, |
34 |
Einen der Feind er traf |
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Sinkend zum Schlaf. |
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Dränget die Lücke voll, |
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Jubelnd mein Tod erscholl |
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Kugel nun roll; |
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Grase am Boden toll, |
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Tod ist des Lebens Zoll |
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Zahlet des Vaterland's |
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Kühlenden Sand. |
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Dringt mit dem Morgenstern |
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Kühn in die Spieße ein. |
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Schaut nur den Stern. |
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Schlucket die Spieße ein, |
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Krankheit ist böse Pein, |
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Wer von den Spießen sinkt |
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Himmelthau trinkt. |
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Schauet beim Morgenschein |
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Ruhend im Dämmerhayn |
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Feindes Gebein: |
53 |
Höret den Siegsgesang |
54 |
Der von den Brüdern klang! |
55 |
Feinde nur klagen bang, |
56 |
Wonnegesang. |
Details zum Gedicht „Schweizerlied“
Achim von Arnim
8
56
202
1781 - 1831
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Schweizerlied“ wurde von Achim von Arnim verfasst, der von 1781 bis 1831 lebte. Er gehörte zur Epoche der Romantik.
Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht sofort der Eindruck von einer starken Nationalverbundenheit und einer Emphase auf Kampf und Sieg. Es scheint aber auch ein Element der Feindseligkeit gegenüber Anderen oder Fremden zu sein.
Im „Schweizerlied“ wird eine ansteckende Atmosphäre von Patriotismus, Kampfgeist und Sieg heraufbeschworen. Es ist eine Aufforderung zur Verteidigung des Heimatlands, symbolisiert durch das Bild der Schweiz. Das lyrische Ich fordert die Schweizer auf, gegen ihre Feinde zu kämpfen und ihre Freiheit zu behaupten.
In Bezug auf die Art und Weise, wie die Botschaft dargestellt wird, ist es interessant zu bemerken, dass das Gedicht in starken, leidenschaftlichen und lebhaften Bildern geschrieben ist. Es benutzt militärische Metaphern und Metaphern des Todes, um den Ernst des Kampfes für die Freiheit zu betonen. Es besteht aus acht Strophen, die jeweils sieben Verse enthalten, was eine sehr feste und strukturierte Form verleiht. Auch die Wortwahl ist kraftvoll und bildlich, was die emotionalen Aspekte des Gedichts hervorhebt. Es gibt viele Verben wie „leben“, „sterben“, „kämpfen“, die einen Aufruf zur Aktion darstellen.
Zusammengefasst ist das „Schweizerlied“ des Romantikers Achim von Arnim ein strukturiertes Gedicht mit starkem Fokus auf Nationalismus und Patriotismus. Es stellt eine Aufforderung zur Verteidigung der Heimat dar und nutzt dabei lebendige und kraftvolle Sprache und Bilder. Familiar mit der Symbolik und Hintergründe der romantischen Epoch, könnten moderne Leser das „Schweizerlied“ als Darstellung des Freiheits- und Unabhängigkeitsstrebens kleinerer Staaten gegenüber „Feinden“ oder größerer Mächten interpretieren.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Schweizerlied“ des Autors Achim von Arnim. Arnim wurde im Jahr 1781 in Berlin geboren. Zwischen den Jahren 1797 und 1831 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Arnim ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Aber auch die Gebiete Geschichte, Philosophie und Theologie sowie Naturwissenschaften und Medizin waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Literaturepoche der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Romantiker in Auflösung begriffen. Wesentliche Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Andere Motive sind das Fernweh, die Todessehnsucht oder das Nachtmotiv. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Quelle der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Architektur und Kunst des Mittelalters wurden von den Vertretern der Romantik wieder geschätzt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über den Inhalt als auch über die Form des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.
Das vorliegende Gedicht umfasst 202 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 56 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Achim von Arnim sind „Zur Weihnachtszeit“, „Schwingeliedchen nach der Sicilischen Melodie“ und „Flammenruh nach Weisheit streben“. Zum Autor des Gedichtes „Schweizerlied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 173 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Achim von Arnim sind auf abi-pur.de 173 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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