Ehe von Achim von Arnim

Eine glückliche Ehe vergleich ich dem Pendel der Uhren,
Der aus verschiednem Metall schon im Verhältniß gefügt,
Wenn es im Innern auch spannt im ewigen Wechsel der Wärme,
Nimmer von außen es zeigt, nimmer verwirret die Uhr;
Blinkend erscheint er im Anfang und rostig gedunkelt im Alter,
Doch sein Innres vereint gleiche Vertraulichkeit stets.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ehe“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ehe“ wurde von Achim von Arnim geschrieben. Arnim ist eine bedeutende Persönlichkeit der deutschen Romantik und lebte von 1781 bis 1831.

Das Gedicht hinterlässt auf den ersten Blick einen eher ruhigen und beschaulichen Eindruck. Es vergleicht auf feinsinnige Art die Ehe mit dem Pendel einer Uhr. Die Verse wirken gut durchdacht und geben Raum für tiefergehende Interpretationen.

In der Gesamtschau wird deutlich, dass das lyrische Ich die Ehe als ein fein abgestimmtes Zusammenspiel zweier verschiedener Komponenten sieht – ähnlich wie ein Uhrpendel aus unterschiedlichen Metallen. Trotz möglicher innerer Spannungen, die durch den „ewigen Wechsel der Wärme“ symbolisiert sind, bleibt die äußere Einheit der Ehe bestehen. Äußerliche Veränderungen des Pendels – „blinkend“ im Anfang, „rostig und gedunkelt“ im Alter – haben keinen Einfluss auf das Innere und die grundsätzliche Harmonie der Ehe. Hierin könnte eine Aufforderung an die Ehepartner mitschwingen, sich nicht von äußeren Veränderungen und Alterungsprozessen beunruhigen zu lassen und die innere Verbundenheit aufrecht zu erhalten.

Das Gedicht besteht aus einer einzigen, sechsteiligen Strophe. Seine Sprache ist klar und auf das Wesentliche reduziert, gleichzeitig aber von metaphorischer Tiefe. Der Vergleich von Ehe und Uhrpendel ist ein Beispiel für Arnims Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge auf einfache, nachvollziehbare Weise darzustellen. Die Wiederholung der Worte „nimmer“ in Vers 4 dient zur Betonung der Konstanz und Unerschütterlichkeit der Ehe. Der fließende Rhythmus des Gedichts unterstreicht die Ruhe und Beständigkeit, die das lyrische Ich mit der Institution der Ehe verbindet. Es ist davon auszugehen, dass Arnim mit diesem Gedicht einen positiven, anerkennenden Blick auf die Ehe wirft.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ehe“ des Autors Achim von Arnim. 1781 wurde Arnim in Berlin geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1797 und 1831. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Arnim ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Als Romantik wird die Epoche der Kunstgeschichte bezeichnet, deren Ausprägungen sich sowohl in der Literatur, Kunst und Musik als auch in der Philosophie niederschlugen. Die Epoche der Romantik lässt sich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert verorten. Die literarische Romantik kann darauf aufbauend etwa auf die Jahre 1795 bis 1848 datiert werden. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von bedeutenden Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (beginnend im Jahr 1789) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Technik und Wissenschaft, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. In der Literatur der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Missstände dieser Zeit bleiben außen vor und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Außerdem sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die Grundthemen der Epoche waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde manifestiert. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Texten und Gedichten. Phantasie ist für die Schriftsteller der Romantik das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Traum und Wirklichkeit soll durchbrochen werden. Die Romantiker streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das vorliegende Gedicht umfasst 54 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Der Dichter Achim von Arnim ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Weber und die Spinnerin“, „Bibliothek“ und „Zur Weihnachtszeit“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ehe“ weitere 173 Gedichte vor.

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