Ritt im Mondschein von Achim von Arnim

Herz zum Herzen ist nicht weit
Unter lichten Sternen,
Und das Aug', von Thau geweiht,
Blickt zu lieben Fernen;
Unterm Hufschlag klingt die Welt,
Und die Himmel schweigen,
Zwischen beiden mir gesellt
Will der Mond sich zeigen.
 
Zeigt sich heut in rother Gluth
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An dem Erdenrande,
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Gleich als ob mit heißem Blut
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Er auf Erden lande,
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Doch nun flieht er scheu empor,
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Glänzt in reinem Lichte,
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Und ich scheue mich auch vor
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Seinem Angesichte.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ritt im Mondschein“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Achim von Arnim, ein prominenter Vertreter der Romantik, ist der Autor des Gedichts „Ritt im Mondschein“. Die Epoche der Romantik fand etwa zwischen 1795 und 1848 statt, so dass das Gedicht in diesen Zeitrahmen eingeordnet werden kann.

Auf den ersten Blick nimmt das Gedicht den Leser mit auf einen Nächte-Ritt unter dem Mondschein. Das lyrische Ich scheint einerseits Freude und Begeisterung an dem nächtlichen Ritt zu haben, andererseits wirkt es so, als ob es etwas fürchtet oder vor etwas davonläuft.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht eine nächtliche Szenerie, in der das lyrische Ich auf einem Pferd reitet. Mit der Bemerkung „Herz zum Herzen ist nicht weit“ deutet er auf eine romantische Verbindung hin. Er schaut „zu lieben Fernen“, was darauf hindeuten könnte, dass er das Bedürfnis hat, jemanden zu erreichen oder mit jemandem wieder vereint zu sein. Der Hufschlag des Pferdes und der schweigende Himmel geben ihm das Gefühl, in der Welt vereinsamt zu sein. Der rote und „auf Erden landende“ Mond erzeugt eine unheimliche und bedrohliche Atmosphäre.

Das Gedicht verwendet eine große Anzahl von Naturbildern, welche auch typisch für die Epoche der Romantik sind. Die Strophen sind in einem regelmäßigen Versmaß verfasst, was dem Text einen gleichmäßigen, klopfenden Rhythmus verleiht, der an den Hufschlag eines galoppierenden Pferdes erinnern könnte. Das Gedicht macht Gebrauch von repräsentativen Sprachbildern, wie „Unterm Hufschlag klingt die Welt“ und „An dem Erdenrande“, um bildhafte Vorstellungen zu erzeugen und die Atmosphäre zu intensivieren.

Zusammenfassend ist das Gedicht „Ritt im Mondschein“ von Achim von Arnim ein stimmungsgeladenes Werk, das den Leser auf eine nächtliche Reise mitnimmt. Der melancholische Unterton, die bildhafte Darstellung und der gleichmäßige Rhythmus machen es zu einem klassischen Beispiel der Romantik.

Weitere Informationen

Achim von Arnim ist der Autor des Gedichtes „Ritt im Mondschein“. Arnim wurde im Jahr 1781 in Berlin geboren. Im Zeitraum zwischen 1797 und 1831 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Arnim ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Philosophie und Musik spürbar. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. So gilt beispielsweise die Blaue Blume als das zentrale Motiv der romantischen Literatur. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist dabei völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das 74 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Die Gedichte „Des ersten Bergmanns ewige Jugend“, „Der Falke“ und „Ehe“ sind weitere Werke des Autors Achim von Arnim. Zum Autor des Gedichtes „Ritt im Mondschein“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 173 Gedichte vor.

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