Das Schwert von Achim von Arnim

Lange hat das Schwert gestanden,
Ist magnetisch so geworden,
Und es braucht nicht mehr zu morden,
Alle Noth ist überstanden,
Alles Eisen legt sich an,
Schwerter wie Feilstaub hängen daran.
 
Ruhig läßt's der König stehen,
Will die Ordnung ja nicht stören,
Kein Metall will man mehr ehren,
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Das magnetisch nicht will gehen,
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Das verschmähete Metall
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Sammeln die Feinde nun überall.
 
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Plötzlich mit den neuen Waffen
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Sind wie Pilze sie entstanden,
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Doch es tönt aus allen Landen,
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Daß aus Blei sie Schwerter schaffen;
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Das Verachten ist so leicht,
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In dem Beachten der Meister sich zeigt.
 
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Nun mit gar gewaltger Feier
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Wird das Eisenschwert erhoben,
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Jeder muß es wieder loben,
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Immer nach der alten Leier,
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Lobten's, weil es Eisen sei,
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Rostiges Eisen springt gegen Blei.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Das Schwert“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
123
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorgegebene Gedicht ist „Das Schwert“ von Achim von Arnim, einem der Hauptvertreter der Heidelberger Romantik, welcher vom 26. Januar 1781 bis zum 21. Januar 1831 lebte. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Gedichts war der Übergang von der Romantik zur Biedermeierzeit.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine doppelte Metapher zu sein: Das Schwert repräsentiert einerseits die Kriegsführung und andererseits den gesellschaftlichen Wandel.

Das Gedicht erzählt von einem Schwert, das nun ungenutzt war und magnetisch wurde. Die Zeit des Krieges scheint vorbei zu sein, da das Schwert nicht mehr zum Töten benötigt wird. Alle Nöte sind überstanden, das Kriegsgerät der Vergangenheit wird angesammelt und an das magnetische Schwert gehängt. Die Entscheidung, nicht mehr zu kämpfen, liegt beim König, der die Ordnung nicht stören will und das magnetische Schwert stehen lässt, statt Krieg zu führen. Nun wird kein Metall mehr verehrt, dass nicht magnetisch ist. Das verachtete Metall wird von den Feinden gesammelt. Doch plötzlich werden aus diesen verachteten Teilen neue Waffen geschmiedet, sie entstehen wie Pilze und sind aus Blei. Es zeigt sich, dass Meister in dem Beachten zu finden sind, was früher verachtet wurde. Dennoch wird das eiserne Schwert in einer aufwändigen Zeremonie gefeiert, jeder muss wieder seine traditionelle Bedeutung loben, und trotz seiner Verrostung prallt es gegen das Blei.

Das lyrische Ich in diesem Gedicht könnte ein Beobachter sein, der die Sinnlosigkeit des Krieges und die ständige Bedrohung durch Waffen, ob alt oder neu, feststellt. Es kritisiert die wiederkehrende Begeisterung für die Kriegsführung, trotz der negativen Auswirkungen, die es mit sich bringt.

Das Gedicht hat eine klare Struktur mit vier Strophen, die jeweils aus sechs Versen bestehen. Es wurde keine eindeutige Reimstruktur erkennbar, was mit der kritischen Botschaft des Gedichts einhergehen könnte. Die Diktion ist einfach und der Ausdruck klar, was eine Verklärung oder Romantisierung des dargestellten Krieges vermeidet.

Um seine Botschaft zu vermitteln, nutzt Arnim unterschiedliche Stilmittel wie das Schwert als Symbol für Krieg und Zerstörung, die Metapher des magnetischen Schwertes für die Anziehungskraft des Krieges und den Vergleich der neu geschaffenen Waffen mit Pilzen für ihre plötzliche und unerwartete Präsenz.

Das Gedicht scheint also eine Art Parabel für die wiederkehrende, zwanghafte Hinwendung zu Krieg und Zerstörung in der Menschheitsgeschichte zu sein, trotz der darin liegenden Absurdität und Tödlichkeit.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Schwert“ des Autors Achim von Arnim. Der Autor Achim von Arnim wurde 1781 in Berlin geboren. Zwischen den Jahren 1797 und 1831 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Der Schriftsteller Arnim ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Aber auch die Gebiete Geschichte, Theologie und Philosophie sowie Medizin und Naturwissenschaften waren von ihren Auswirkungen betroffen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. Im gesamten Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichzeitig bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. In der Literatur der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Übel und Missstände dieser Zeit bleiben unberücksichtigt und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Außerdem sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die Grundthemen waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde ausgedrückt. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unendlich. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 123 Worte. Achim von Arnim ist auch der Autor für Gedichte wie „Bibliothek“, „Zur Weihnachtszeit“ und „Schwingeliedchen nach der Sicilischen Melodie“. Zum Autor des Gedichtes „Das Schwert“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 173 Gedichte vor.

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