Der Geschäftsmann von Achim von Arnim

Es walten drei Hammer in lustigem Schlag,
Sie schmieden in Gluthen mein Leben,
Vom Weltrauch gedunkelt erbleichet der Tag,
Ich schau sie mit ahndendem Leben.
 
Die Nothdurft ergreift mich mit haltender Zang
Und hält mich hier fest und verbogen,
Der härteste Hammer ertönet jetzt bang',
Er hat mich zum Leben erzogen.
 
Der andere Hammer schlägt dumpfig und breit,
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Er drückt mich mit Lehren der Alten,
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Ich bin hier zum Lernen noch gar nicht bereit,
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Da muß ich beim dritten erkalten.
 
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Der schlägt mir durch's Innre ein viereckig Loch,
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Mich nagelt an's Pflugholz zum Schneiden,
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Es ziehet mich jedes Paar Ochsen am Joch,
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Ihr Vorsitz will's Leben verleiden.
 
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Ich werde nun dünner, ich werde nun blank,
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Im Feld' ist kein Blümchen geblieben,
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Für diese Beschwerden, zum herrlichen Dank
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Werd' ich nun vom Saatfeld vertrieben.
 
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Ausgehn dem Geschäftsmann frühe die Haar',
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Der Plüsch ist vom Sitzen geschoren;
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Ein ander Systemchen im anderen Jahr
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Und alle die Müh' ist verloren.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.8 KB)

Details zum Gedicht „Der Geschäftsmann“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
157
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Geschäftsmann“ stammt von Achim von Arnim, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der zwischen 1781 und 1831 lebte. Seine Schaffenszeit ist vor allem in die Romantik einzuordnen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht düster und ernst. Es scheint Aufschluss über das harte Leben und die Ängste eines Geschäftsmannes zu geben, der unter dem ständigen Druck steht, sich an verändernde Umstände anzupassen und immer bereit sein muss, sein Leben und seine Arbeit in verschiedene, oft schwierige Richtungen zu lenken.

Der Inhalt des Gedichts ist eine Schilderung des täglichen Lebens eines Geschäftsmanns oder besser gesagt, der Veränderungen, mit denen ein Geschäftsmann im Laufe seiner Karriere konfrontiert wird. Es gibt einen hohen Grad an Stress und Herausforderungen zu erkennen, die das lyrische Ich durchlebt. Anstatt das Leben zu genießen, fühlt er sich ständig von seiner Arbeit bedrängt und unter Druck gesetzt. Am Ende des Gedichts ist klar, dass trotz aller Anstrengungen und allem investierten Schweiß, der Erfolg flüchtig und ungewiss ist.

In Bezug auf Form und Sprachstil nutzt Arnim in seinem Gedicht einen rythmischen Reim, der dem Leser hilft, in die Emotionen und den harten Lebensstil des lyrischen Ichs einzutauchen. Er verwendet starke und lebendige Bilder, um die Heftigkeit des Geschäftsmannslebens zu porträtieren. So wird beispielsweise sein Leben als vom „Weltrauch gedunkelt“ beschrieben. Er verwendet Worte wie „härtester Hammer“, „dumpfig und breit“ und „viereckig Loch“ um die harten Bedingungen zu illustrieren, unter denen der Geschäftsmann lebt und arbeitet.

Zusammenfassend schildert Arnims Gedicht „Der Geschäftsmann“ auf bildliche Art und Weise die beinahe unerträglichen Druck- und Erfahrungssituationen, die ein Geschäftsmann trotz seiner Bemühungen durchlebt. Es ist eine Darstellung der Schwierigkeiten und Herausforderungen, die mit einem geschäftlichen Lebensstil einhergehen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Geschäftsmann“ des Autors Achim von Arnim. Der Autor Achim von Arnim wurde 1781 in Berlin geboren. Zwischen den Jahren 1797 und 1831 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Als Romantik wird die Epoche der Kunstgeschichte bezeichnet, deren Ausprägungen sich sowohl in der Literatur, Kunst und Musik als auch in der Philosophie niederschlugen. Die Epoche der Romantik lässt sich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert verorten. Die literarische Romantik kann darauf aufbauend etwa auf die Jahre 1795 bis 1848 zeitlich eingeordnet werden. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Welt, die sich durch die beginnende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. So gilt beispielsweise die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Romantik. Sie ist der Schauplatz für viele weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die äußere Form von romantischer Literatur ist dabei völlig offen. Kein festgesetztes Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 157 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Die Gedichte „Ehe“, „Zum Abschiede“ und „Der Weber und die Spinnerin“ sind weitere Werke des Autors Achim von Arnim. Zum Autor des Gedichtes „Der Geschäftsmann“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 173 Gedichte vor.

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