Auf der Erde ist es schwül von Achim von Arnim

Auf der Erde ist es schwül,
In den Wassern ist es kühl,
Sonne, Mond und alle Sterne
Stürzen sich hinein so gerne,
Denn im Wasser wird's so klar,
Wie's auf Erden traurig war.
 
Ruhig schlaft ihr bei uns ein
In der Wasser grünem Schein,
Höret keine Kinder schrein,
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Fühlet keine Liebespein,
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Liebet ohne Eifersucht,
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Findet alles, was ihr sucht.
 
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Was verloren in dem Meer,
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Stehet da im Haus umher,
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Alter Zeiten Schätz und Kunst
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Brauchet ihr durch unsre Gunst,
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Jeder Sturm bringt neue Gäst'
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Zu dem ew'gen Freudenfest.
 
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Wenn wir tanzen in dem Kreis,
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Wirbelt sich die Welle weiß,
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Wenn wir unten lustig sind,
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Stürmet über uns der Wind,
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Stürmt in unsrer Haare Glanz,
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Und das kühlet in dem Tanz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf der Erde ist es schwül“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
120
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf der Erde ist es schwül“ stammt vom deutschen Dichter und Schriftsteller Achim von Arnim und ist der deutschen Romantik zuzuordnen, da Arnim ein bedeutender Vertreter dieser Epoche war.

Der erste Eindruck des Gedichts ist ein atmosphärischer und mystischer. Die dargestellte Welt erscheint surreal und wird im Gegensatz zur irdischen Realität dargestellt.

Inhaltlich stellt das Gedicht den Kontrast zwischen Himmel (Erde) und Wasser (Meer) dar. In der ersten Strophe wird die Erde als „schwül“ und „traurig“ beschrieben, während das Wasser als kühl, klar und als Ort der Freude dargestellt wird. In der zweiten und dritten Strophe wird der Tod und die darauf folgende Reise in die Unterwelt metaphorisch angedeutet. Arnim vermittelt hier die Idee von Tod als endgültige Entlassung von weltlichem Leid und Schmerz, der in eine sorgenfreie und ruhige Existenz übergeht. In der vierten Strophe erforscht Arnim die frohe Stimmung derer, die sich im Meer (also in der Nachwelt) aufhalten. Die sprachliche Darstellung der Freude und Aufregung dieser Wesen liegt in starkem Gegensatz zur traurigen Szenerie, die im ersten Teil des Gedichts dargestellt wurde.

Formal besteht das Gedicht aus vier sechszeiligen Strophen mit einem umarmenden Reim (ABCCBA). Die Sprache des Gedichts ist deutlich und einfach. Arnim verwendet jedoch gelegentlich bildhafte Ausdrücke, insbesondere wenn er das Meer beschreibt. Diese Metaphorik trägt zur Schaffung von starken Bildern und Vergleichen bei, die dazu dienen, die Gegensätze zwischen den beschriebenen Welten zu schärfen.

Zusammenfassend stellt Arnim eine unfreundliche, bedrückende Welt an Land dar und setzt sie einer erlösenden, sorgenfreien Existenz unter Wasser gegenüber. Durch seine bildhafte Darstellung der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gelingt es Arnim, den Leser in eine fantastische, von der realen Welt entrückte Welt zu entführen. Sein Gedicht ist daher als eine romantische Auseinandersetzung mit den Themen Natur, Tod und Unendlichkeit zu verstehen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Auf der Erde ist es schwül“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Achim von Arnim. 1781 wurde Arnim in Berlin geboren. In der Zeit von 1797 bis 1831 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Romantik kann in drei Phasen unterteilt werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Epoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. Im gesamten Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. In der Romantik finden sich unterschiedliche charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind bedeutende Motive. Auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unbeachtet. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Texten und Gedichten. Phantasie ist für die Schriftsteller der Romantik das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Traum und Wirklichkeit soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das 120 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Der Falke“, „Ehe“ und „Zum Abschiede“ sind weitere Werke des Autors Achim von Arnim. Zum Autor des Gedichtes „Auf der Erde ist es schwül“ haben wir auf abi-pur.de weitere 173 Gedichte veröffentlicht.

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