Der Himmel ist oft hell, kann dann bald weinen von Achim von Arnim

Der Himmel ist oft hell, kann dann bald weinen,
Deckt seine klare Augen zu,
Die auch verhüllet noch zu trauren scheinen,
So glänzest du, so scheinest du.
 
So traure du, so sei verlassen trübe,
Ja regen Thränen ohne Zahl,
Wenn wandelbar einst unsre Liebe,
Denn solches Glück besorgt den Fall.
 
In wunderbar geflochtner stummer Liebe
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Ist so besorglich schon die Qual,
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Daß sie so gern zur Todtenfeier hübe
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Den frohsten Blick zum Sternensaal
 
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Du stiller Winter wehest schon vom Himmel
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Ihr weißen Wolken, ew'ger Schnee,
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Ihr zieht schon vor die Sterne mit Getümmel,
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Der Mond stürzt weinend in die See.
 
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Hier blüht der Garten, Lilien deine Wangen
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Mit Tausendschönen mischen sich,
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Wo keusche Rosen schwankend überhangen,
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Schwül ist die Luft für mich und dich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Der Himmel ist oft hell, kann dann bald weinen“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
124
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht stammt vom deutschen Schriftsteller Achim von Arnim, der von 1781 bis 1831 lebte. Dies legt nahe, dass das Gedicht im Kontext der deutschen Romantik steht, was auch durch seinen Inhalt und seinen Stil gestützt wird.

Beim ersten Lesen fällt die emotionale Tiefe und der eher melancholische Ton des Gedichts auf. Es fühlt sich an, als würde das lyrische Ich starke Emotionen durchleben und diese in der Natur reflektiert sehen.

Inhaltlich spricht das Gedicht von den Wechseln der Emotionen, die sowohl in der Natur als auch in menschlichen Beziehungen zu finden sind. Das lyrische Ich bringt zum Ausdruck, wie der Himmel - genau wie seine eigenen Gefühle - von hell zu trüb wechseln kann. Es erkennt diese Veränderlichkeit in der Welt und in der Liebe. Dabei ist eine tiefe Sorge um das Ende des Glücks und der Liebe zu spüren. Die Metaphern des Gartens und der Blumen in der letzten Strophe dienen möglicherweise als romantisches Bild für eine geliebte Person, aber auch für Vergänglichkeit und Veränderung.

Von Form und Sprache her ist das Gedicht recht traditionell. Jede Strophe besteht aus vier Versen, was eine regelmäßige und geordnete Struktur erzeugt. Dies steht in Kontrast zu den wechselhaften Emotionen, von denen das Gedicht handelt. Die Sprache ist eher formell und poetisch, mit bildreichen Metaphern und Beschreibungen, die für die Romantik typisch sind. Es finden sich Elemente der Naturlyrik, einschließlich des oft in der Romantik verwendeten Motivs des Himmels als Spiegel der menschlichen Emotionen.

Insgesamt scheint das Gedicht die Kehrseiten der Leidenschaft und Zuneigung zu beleuchten und zu vermitteln, dass Liebe und Glück zwar von unbeschreiblicher Intensität sein können, aber auch unsicher und vergänglich sind. Es ist ein intensiver und emotionaler Blick auf die Natur des Menschseins und die ewige Veränderlichkeit des Lebens.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Himmel ist oft hell, kann dann bald weinen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Achim von Arnim. Geboren wurde Arnim im Jahr 1781 in Berlin. Zwischen den Jahren 1797 und 1831 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein andauerte. Insbesondere auf den Gebieten der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Literaturepoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. Wesentliche Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, die Todessehnsucht oder das Nachtmotiv. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Quelle der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Architektur und Kunst des Mittelalters wurden von den Vertretern der Romantik wieder geschätzt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 124 Worte. Achim von Arnim ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Falke“, „Ehe“ und „Zum Abschiede“. Zum Autor des Gedichtes „Der Himmel ist oft hell, kann dann bald weinen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 173 Gedichte veröffentlicht.

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