Der Liebe Furcht ist Fackel meiner Liebe von Achim von Arnim

Der Liebe Furcht ist Fackel meiner Liebe
Die meinen Traum mit Strahlen Nachts erfreut,
Damit mich nicht die Einsamkeit betrübe,
Mir Sterne auf die dunkle Erde streut,
Und meiner Liebe Flamme höher treibt,
Daß dir ein Zeichen bleibt.
 
In Liebesfurcht ich seh die Wolken jagen
Dort über'm Mond, daß er zu wanken scheint.
Wohin, wohin will euch der Sturmwind tragen?,
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Zu meinem Lieben, der es treulich meint!
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Der Blume Blätter warf ich in den Wind,
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Er bringt sie dir geschwind.
 
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Der Liebe Furcht durchbebet mich so sachte,
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Zu schauen, ob mein Kind noch athmen kann,
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Es sah mich an, und drehte sich und lachte.
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Ich sah es schon wie dich, wenn es ein Mann;
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So schauet aus der Liebe ödem Haus
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Ein frommer Geist voraus.
 
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Wird Liebe Furcht, so laß die Furcht mich lieben,
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Und liebe mich, dieweil ich furchtsam bin,
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So kann die Furcht die Liebe nie betrüben,
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Und Furcht und Liebe haben gleichen Sinn,
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Es wächst die Furcht der Liebe zum Gewinn
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In deiner Liebe Sinn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.8 KB)

Details zum Gedicht „Der Liebe Furcht ist Fackel meiner Liebe“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
168
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Achim von Arnim, einem deutschen Schriftsteller der Romantik, geboren am 26. Januar 1781 und gestorben am 21. Januar 1831. Dieser Zeitraum würde das Gedicht also in die Epoche der Romantik (1795-1835) einordnen.

Beim ersten Eindruck dominiert die wiederholte Erwähnung von 'Liebe' und 'Furcht' das Gedicht. Es entsteht der Eindruck von intensiven Gefühlswelten, die mit lebhaften Naturphänomenen und persönlichen Emotionen verbunden sind.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht den intensiven Liebesprozess des lyrischen Ichs. Es drückt sowohl Freude als auch Furcht aus, welche durch seine Liebe hervorgerufen werden. Diese Emotionen werden durch Elemente der Natur und die Beobachtung seines Kindes symbolisiert, die die Macht und Intensität seiner Gefühle betonen. Das lyrische Ich bittet letztendlich um Gegenseitigkeit in der Liebe im Angesicht seiner Ängste.

Achim von Arnim setzt die emotionale und komplexe Dynamik der Liebesbeziehung besonderst durch den Gebrauch von Gegensätzen (Antithese) wie 'Liebe' und 'Furcht' ein. Diese zeigen, dass Liebe sowohl Erfüllung als auch Unsicherheit beinhaltet. Die Sprache, die von Arnim nutzt, ist mit lebhaften Metaphern durchzogen, die starke Emotionen und Zweifel ausdrücken.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils sechs Versen, was eine aufgeräumte und strukturierte Erscheinung hervorruft. Es hat kein festes Reimschema, was einen freien und Rhythmus suggeriert. Dieser frei fließende Rhythmus mag die Unberechenbarkeit und Spontanität der Gefühle des lyrischen Ichs widerspiegeln.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Arnims Gedicht eine komplexe Darstellung der emotionalen Höhen und Tiefen der Liebe bietet, indem es persönliche Empfindungen mit Naturmetaphern und dynamischen Gegensatzpaaren verbindet. Dieser Ansatz liefert ein tiefgründiges und bewegendes Bild von der Liebe und ihren vielfältigen Wirkungen auf das menschliche Herz.

Weitere Informationen

Achim von Arnim ist der Autor des Gedichtes „Der Liebe Furcht ist Fackel meiner Liebe“. Geboren wurde Arnim im Jahr 1781 in Berlin. In der Zeit von 1797 bis 1831 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Arnim ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18. Jahrhundert bis tief in das 19. Jahrhundert hinein. Auf die Literatur bezogen: von 1795 bis 1848. Sie hatte Auswirkungen auf Literatur, Kunst, Musik und Philosophie jener Zeit. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Wesentliche Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, das Nachtmotiv oder die Todessehnsucht. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Ursprung der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Architektur und Kunst des Mittelalters wurden von den Romantikern wieder geschätzt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das vorliegende Gedicht umfasst 168 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Der Dichter Achim von Arnim ist auch der Autor für Gedichte wie „Zur Weihnachtszeit“, „Schwingeliedchen nach der Sicilischen Melodie“ und „Schweizerlied“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Liebe Furcht ist Fackel meiner Liebe“ weitere 173 Gedichte vor.

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