Der Durstige von Achim von Arnim

Ach Gott, wie thät mir gut
Ein Kuß auf meinem Mund,
Die Lippe wär' nicht wund
Von Durst und heißer Gluth;
Ich wäre dann gesund
Und ruhig lief mein Blut,
Ach Gott, wie thät mir gut
Ein Kuß auf ihrem Mund.
 
Die Liebe wär' dann aus,
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Ich würde fleißig sein,
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Es fiel mir manches ein,
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Ich bliebe dann zu Haus;
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Ich flieg' dem Leuchtwurm nach,
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Ihn löscht kein Dunkel aus,
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Er fliegt zu Liebchens Haus,
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Wenn niemand drinnen wach.
 
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Ach Gott, so muß ich hin
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In jeder nächt'gen Stund',
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Es wird schon allen kund,
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Daß ich verliebet bin;
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Ob ich geliebet bin,
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Ach Gott, thu es mir kund,
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Durch ihren schönen Mund,
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Zu ihr muß ich jetzt hin.
 
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Ach Gott, heut schließ' mich ein
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In ihre Lippen dicht,
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Im nächtlichen Gesicht,
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Sind sie wie Wellenschein,
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Ach brennen heiß und licht,
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Erlösche mich darein,
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Es kann nicht anders sein
32 
Und ich versag's mir nicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.7 KB)

Details zum Gedicht „Der Durstige“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
153
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht `Der Durstige` wurde von Achim von Arnim verfasst, einem Autor der Romantik, der von 1781 bis 1831 lebte.

Beim ersten Eindruck bemerkt man sofort die emotional aufgeladene Atmosphäre des Gedichts. Es handelt von intensiven Gefühlen der Sehnsucht und des Verlangens, die das lyrische Ich durchlebt.

In einfachen Worten ausgedrückt thematisiert das Gedicht den tiefen Wunsch des lyrischen Ichs, geliebt zu werden. Es drückt seine Sehnsucht durch das Symbol des Dursts aus, der durch einen Kuss der Geliebten gestillt werden kann. Dieser Wunsch nach Zuneigung und Bestätigung treibt ihn an und beherrscht sein Denken und Handeln. Durch seine unerfüllte Liebe wird sein Leid und sein Durst noch stärker. Er ersehnt die Nacht, in der er sich wieder der Geliebten nähern und seine Liebe ausdrücken kann.

In Hinsicht auf die Form des Gedichts handelt es sich um Vierzeiler mit abwechselnder Reimstruktur (abcb). Diese Struktur spiegelt auf künstlerische Weise die sich wiederholende Natur der Sehnsüchte und Gefühle des lyrischen Ichs wider.

Die Sprache des Gedichts ist reich an Metaphern und Symbolen, die das Verlangen und die Sehnsüchte des lyrischen Ichs verdeutlichen. So symbolisiert der Durst das intensive Verlangen, die heißer Glut seine Leidenschaft, der Kuss die ersehnte liebevolle Beziehung und der Leuchtwurm die Hoffnung. Die Wiederholung der Anrufung „Ach Gott“, verleiht den Gefühlen des lyrischen Ichs Nachdruck und Tiefe.

Insgesamt ist das Gedicht ein ausdrucksstarkes Werk über das menschliche Verlangen und die Sehnsucht nach Liebe, symbolisiert durch den zentralen Begriff des Dursts. Es zeigt die starken Gefühle des lyrischen Ichs in einer emotionalen und bildhaften Sprache.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Durstige“ des Autors Achim von Arnim. 1781 wurde Arnim in Berlin geboren. Im Zeitraum zwischen 1797 und 1831 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Aber auch die Gebiete Geschichte, Philosophie und Theologie sowie Medizin und Naturwissenschaften waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Romantik kann in drei Phasen aufgegliedert werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Welt, die sich durch die beginnende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. In der Literatur der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Übel und Missstände dieser Zeit bleiben unberücksichtigt und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Außerdem sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die grundsätzlichen Themen waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde ausgedrückt. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Traum und Wirklichkeit soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das 153 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Achim von Arnim ist auch der Autor für Gedichte wie „Zum Abschiede“, „Der Weber und die Spinnerin“ und „Bibliothek“. Zum Autor des Gedichtes „Der Durstige“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 173 Gedichte vor.

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