Mit dem Dolch rühr ich die Zither von Achim von Arnim

»Mit dem Dolch rühr' ich die Zither,
Gift ist meiner Stimme Hauchen;
Doch sie tobt, nicht wie Gewitter,
Bebt nicht, wie Vulkanes Rauchen:
Lieblich weiß sich in den Tönen
Zorn und Rache zu versöhnen.
 
Sinke Schlummer auf Entzückte!
Ach, dies wünschet der Verückte;
Dies Erheben im Vergeben
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Kann Verrath euch nicht erstreben
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Und der Liebe, die sich so verklärt,
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Wird noch höh're Lust gewährt.«
 
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»Nur die Lust der Melodieen,
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Nicht des Worts verhaltne Schmerzen
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Dringen durch der Küsse Glühen;
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Denn sie liebt nicht mit dem Herzen.
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Ja, ihr geht es, wie dem Kinde,
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Ihr verfliegt das Wort im Winde.
 
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Keinem ist die Schönheit eigen,
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Allen möchte sie sich zeigen,
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So in Worten wie in Werken,
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Um durch Beifall sich zu stärken;
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Lobst du sie, so ist sie doppelt schön,
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Sie ist nichtig, wenn sie ungesehn.«
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Mit dem Dolch rühr ich die Zither“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
135
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

„Achim von Arnim“ ist der Autor des Gedichts. Von Arnim, geboren am 26. Januar 1781 und gestorben 1831 war ein Hauptvertreter der Heidelberger Romantik. Das Gedicht gehört zur literarischen Epoche der Romantik, die etwa von 1795 bis 1848 andauerte.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen Eindruck von innerer Zerrissenheit und Leidenschaft. Es scheint sowohl Wut und Rachegefühle zu thematisieren, als auch Vergebung und Liebe.

Im ersten Vers des Gedichts benutzt das lyrische Ich die Metapher des Dolches und der Zither, um eine gefährliche oder zornige Handlung (das Rühren des Dolches) mit kunstvoller Eleganz (der Zither) zu koppeln. Obwohl seine Stimme mit Gift gefüllt ist, findet er Harmonie und Aussöhnung in der Musik, die seine Worte begleitet.

In den folgenden Versen spricht das lyrische Ich von einem starken Wunsch nach Vergebung und Erhebung, gleichzeitig aber auch von der Unmöglichkeit dessen wegen Verrat. Trotz dieser negativen Gefühle, suggeriert das lyrische Ich, dass der Akt der Vergebung und Liebe eine höhere Freude gewährt.

Im dritten Abschnitt wird die Dualität von Wort und Melodie betont. Während das Wort flüchtig und von Schmerz geprägt ist, hält die Melodie an und durchdringt die Küsse. Die Schönheit wird hier als flüchtig dargestellt, sie existiert nur solange sie gesehen und bewundert wird.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, jeweils sechs Versen. Die Form ist somit gleichmäßig und zeigt keine offensichtlichen Unregelmäßigkeiten. Die Wortwahl ist gepflegt und anspruchsvoll, deutlich geprägt von der Epoche der Romantik.

Insgesamt könnte man sagen, dass das Gedicht eine Verkörperung des romantischen Dualismus ist: Der Konflikt zwischen Zorn und Liebe, Vergiftung und Vergebung, flüchtigen Worten und beständigen Melodien. Es ist ein Ausdruck innerer Zerrissenheit und tiefer Emotionen, die durch Musik und Poesie zum Ausdruck gebracht werden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Mit dem Dolch rühr ich die Zither“ des Autors Achim von Arnim. Geboren wurde Arnim im Jahr 1781 in Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1797 und 1831. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Welt, die sich durch die beginnende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Vergänglichkeit, Tod und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Traum und Wirklichkeit soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das 135 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Achim von Arnim ist auch der Autor für Gedichte wie „Schweizerlied“, „Flammenruh nach Weisheit streben“ und „Beichte“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Mit dem Dolch rühr ich die Zither“ weitere 173 Gedichte vor.

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