Das Schicksal von Achim von Arnim

Muth begrüße schon die Lieb',
Ganz verfinstert plötzlich sich die Sonne,
Licht von ihrer Scheibe trieb,
Muth hätt' ohne Lieb' wohl nichts gewonnen;
Doch durch Lieb' wird's erste Nacht.
Sacht, sacht! daß keines erwacht!
 
Raserei ergreift die Frau,
Als sie aufwacht und von einer Schlange
Ihren Mann umfangen schaut,
10 
Ohne ihn sie wär' in Angst vergangen;
11 
Er faßt die Schlang' entzückt,
12 
Es glückt! die Schlang erdrückt!
 
13 
Also schleicht des Krieges Wuth,
14 
Zwar verkündet von der finstern Sonne,
15 
Doch vergessen von dem Muth,
16 
Mitten in der reinen Liebe Wonne,
17 
Läßt der Muth nicht länger ruhn,
18 
Wach auf! Was giebt's zu thun?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Das Schicksal“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Schicksal“ wurde von Achim von Arnim verfasst, einem der bedeutendsten deutschen Romantiker, der von 1781 bis 1831 lebte. Demzufolge ist dieses Gedicht zeitlich in die Epoche der Romantik (ca. 1795-1835) einzuordnen.

Auf den ersten Blick handelt das Gedicht von Liebe und Mut und wie diese beiden miteinander verbunden sind. Es wird auch andeutungsweise Krieg und dessen Einfluss auf das menschliche Verhalten angesprochen.

Inhaltlich drückt das lyrische Ich in der ersten Strophe aus, dass der Mut die Liebe begrüßen sollte, egoistisch handelt und die Sonne, Symbol für Glück und Wärme, verfinstert. Es wird betont, dass der Mut ohne die Liebe nichts gewinnen würde und dass die Liebe dunkle Zeiten hervorrufen kann. Die zweite Strophe erzählt eine kurze Geschichte einer Frau, die ihren Mann mit einer Schlange kämpfend findet, was symbolisch für Herausforderungen und Gefahren gesehen werden kann. In der dritten Strophe wird der Krieg thematisiert und wie er sich inmitten von Liebe einschleicht.

Die eingesetzte Sprache ist typisch für die Epoche der Romantik, geprägt von eher altertümlichen Formulierungen und einer sehr bildlichen, symbolischen Sprache. Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils sechs Versen. Es gibt keinen Reim in traditionellem Sinne und es ist kein durchgängiges Metrum erkennbar, was es zu einem freien Gedicht macht.

Die zentrale Message, die das lyrische Ich vermitteln möchte, könnte die unausweichliche Verbindung von Liebe und Leid, Mut und Angst, Frieden und Krieg sein. Es geht um die Dualität dieser Begriffe und wie diese einander bedingen und beeinflussen. Mit dem letzten Vers könnte auch ein Appell verbunden sein, aufzuwachen und gegen negative Einflüsse zu kämpfen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Das Schicksal“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Achim von Arnim. Im Jahr 1781 wurde Arnim in Berlin geboren. In der Zeit von 1797 bis 1831 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kunstgeschichte, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert hinein die Literatur, Musik, Kunst und Philosophie prägte. Auf die Literatur beschränkt betrachtet reichen die Auswirkungen der Romantik lediglich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hinein. Die Epoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (beginnend im Jahr 1789) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Technik und Wissenschaft, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. Als Merkmale der Romantik sind die Weltflucht, die Verklärung des Mittelalters, die Hinwendung zur Natur, die Betonung subjektiver Gefühle und des Individuums, der Rückzug in Fantasie- und Traumwelten oder die Faszination des Unheimlichen aufzuführen. Wichtige Symbole sind die Blaue Blume oder das Spiegel- und Nachtmotiv. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Texten und Gedichten. Phantasie ist für Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Traum und Wirklichkeit soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das vorliegende Gedicht umfasst 100 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 18 Versen. Die Gedichte „Der Falke“, „Ehe“ und „Zum Abschiede“ sind weitere Werke des Autors Achim von Arnim. Zum Autor des Gedichtes „Das Schicksal“ haben wir auf abi-pur.de weitere 173 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Achim von Arnim

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Achim von Arnim und seinem Gedicht „Das Schicksal“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Achim von Arnim (Infos zum Autor)

Zum Autor Achim von Arnim sind auf abi-pur.de 173 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.