Ermunterung von Achim von Arnim

Thue doch die Augen auf,
Liebe Seele, aus dem Überdrusse,
Sieh den Fluß im schnellen Lauf
Sieh der Wolken ruhend Bild im Flusse!
Steht das fest und kann nicht mitverfließen,
O so bleibt auch ruhiges Genießen,
Stehet überm Strom der flüchtgen Zeit,
Schafft sich träumend eine Ewigkeit.
 
Weinet auch die Rebe heut,
10 
Sie muß grünen, blühen, Früchte tragen;
11 
Laß der Knospe Heimlichkeit
12 
Vor dem hellen Lichte anfangs zagen;
13 
Daß sie aufbricht, möcht' das Herz ihr brechen,
14 
Doch sie wird sich bald im Glanze rächen,
15 
Wie's ihr geht, so ging's ja aller Welt,
16 
Liebe Seele, sei zur Lust gesellt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Ermunterung“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ermunterung“ wurde von dem deutschen Schriftsteller Achim von Arnim geschrieben, der von 1781 bis 1831 lebte. Von Arnim zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Heidelberger Romantik. Somit kann das Gedicht in die Epoche der Romantik (ca. 1795 - 1848) eingegliedert werden.

Der erste Eindruck des Gedichts zeigt eine anregende Atmosphäre, die dazu ermutigt, das Leben und die Welt um einen herum zu betrachten und zu genießen. Es erweckt einen Gefühl des Optimismus und Lebensfreude.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen, wobei jede Strophe acht Verse hat. In der ersten Strophe ermuntert das lyrische Ich die „Liebe Seele“ dazu, ihre Augen zu öffnen und das Leben zu betrachten und zu genießen. Es wird ein Vergleich zwischen dem Stillstand der Wolken und dem fließenden Fluss mit dem ruhigen Genuss des Lebens gezogen. Die zweite Strophe setzt diese Ermunterung fort, indem sie ein Beispiel aus der Natur verwendet - die Weinrebe. Trotz ihrer Tränen wird sie grünen, blühen und Früchte tragen. Diese Zeilen sind metaphorisch gemeint und stehen für die Unvermeidlichkeit des Wandels, der Wachstum und Freude mit sich bringt.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts verwendet von Arnim eine einfache und klare Sprache mit Bildern aus der Natur, die leicht verständlich und nachvollziehbar sind. Das Reimschema ist ABABCDCD, was dem Gedicht einen rhythmischen Fluss verleiht.

Das lyrische Ich beweist, dass trotz Schwierigkeiten und Veränderungen das Leben schön ist und dass wir jeden Moment genießen sollten. Es erinnert uns auch daran, dass Veränderungen Teil des Lebens sind und dass sie oft positive Ergebnisse mit sich bringen.

Insgesamt hat Achim von Arnim ein Gedicht geschaffen, das Optimismus und die Schönheit des Lebens in jedem Augenblick feiert. Dieser positive Blick ist typisch für die Romantik und spiegelt die Idealvorstellung dieser Epoche wider.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ermunterung“ ist Achim von Arnim. Geboren wurde Arnim im Jahr 1781 in Berlin. Zwischen den Jahren 1797 und 1831 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Der Schriftsteller Arnim ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Besonders auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik hatte diese Epoche Auswirkungen. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichzeitig bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. In der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Übel und Missstände dieser Zeit bleiben außen vor und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Des Weiteren sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die grundsätzlichen Themen waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde manifestiert. Die äußere Form von romantischer Literatur ist völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 98 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Achim von Arnim ist auch der Autor für Gedichte wie „Fastnacht“, „Des ersten Bergmanns ewige Jugend“ und „Der Falke“. Zum Autor des Gedichtes „Ermunterung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 173 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Achim von Arnim

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Achim von Arnim und seinem Gedicht „Ermunterung“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Achim von Arnim (Infos zum Autor)

Zum Autor Achim von Arnim sind auf abi-pur.de 173 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.