Liebe sucht die heitern Töne von Achim von Arnim

Liebe sucht die heitern Töne,
Aller Zeiten Frühlingsschöne,
Einzig schmerzt ihr, daß die Töne
Fliehen, eh sie Liebe kröne.
 
Suche auf in grünen Bergen,
Wo die Töne sich verbergen,
Ob sie sind bewacht von Zwergen,
Ob geraubt von Morgenlerchen?
 
Suche sie im stillen Thale,
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In dem dunklen Sternensaale,
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In der Seen grüner Schale,
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Auf der Felsen moosger Kahle.
 
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Felsen selbst, von Lieb umrungen,
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Hat die Wurzel kühn durchdrungen,
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Nicht dem Haß ist Sieg gelungen,
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Liebe hält sie fest umschlungen.
 
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Sie vereinet ferne Ströme,
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Eint den Fels mit Wolkenschöne.
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Daß der holde Sieg dich kröne,
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Sei wie meines Liedes Töne;
 
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Das so still in meiner Seele,
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Nimmer dringt durch meine Kehle:
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So verhehle dich und stehle
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Meinen Gruß aus meiner Seele!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Liebe sucht die heitern Töne“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
120
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Liebe sucht die heitern Töne“ ist von Achim von Arnim, einem bedeutenden Vertreter der Romantik, geschrieben worden. Arnim lebte von 1781 bis 1831, das Gedicht kann somit als ein Werk der Spätromantik betrachtet werden.

Im ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht in der lyrischen Form eines Liedes gestaltet ist. Es ist von einer ruhigen Grundstimmung geprägt, die durch die beschriebene Suche nach den „heitern Tönen“ der Liebe unterbrochen wird.

Im Inhalt geht es um den Versuch der Liebe, Harmonie und Schönheit in allen Aspekten des Lebens zu finden und hervorzubringen. Der Text ist gekennzeichnet durch die Suche des lyrischen Ichs nach diese „Tönen“ oder Momenten der Liebe in unterschiedlichen Welten: in den Bergen, im stillen Tal, im Sternensaal, auf Felsen, in den Seen und sogar in der eigenen Seele. Es zeigt, wie die Liebe die Fähigkeit hat, Ängste und Feindseligkeiten zu überwinden und Einheit und Harmonie hervorzubringen.

Dabei betont das lyrische Ich die transformative Macht der Liebe: sie kann sogar Felsen durchdringen und die Natur selbst in Einklang bringen. In der letzten Strophe wird auch ein persönlicher Aspekt deutlich: das lyrische Ich hofft, dass seine Worte und seine innere Liebe von der geliebten Person wahrgenommen werden.

Sprachlich ist das Gedicht gekennzeichnet durch eine bildreiche und metaphorische Sprache. Dies zeigt sich insbesondere in den vielfältigen Naturbeschreibungen, die die Suche nach den „Tönen“ der Liebe symbolisieren. Arnim nutzt die natürlichen Elemente als Symbole für die verschiedenen Aspekte und Ausdrucksformen der Liebe.

Die Form des Gedichts ist ein sechsstrophiges, vierzeiliges Lied mit einem regelmäßigen Reimschema (aabb). Die vier Zeilen jeder Strophe sind durch Reime miteinander verbunden, was dem Gedicht eine musikalische Struktur verleiht und es wie ein Lied wirken lässt. Der stetige Rhythmus unterstützt die Darstellung der ständigen Suche und das kontinuierliche Streben des lyrischen Ichs nach den „Tönen“ der Liebe.

Insgesamt vermittelt das Gedicht eine positive Botschaft über die Macht der Liebe und ihr Potenzial, Harmonie und Schönheit in der Welt zu erzeugen. Es fordert den Leser dazu auf, nach diesen Momenten der Liebe in allen Aspekten des Lebens zu suchen und sie zu zelebrieren.

Weitere Informationen

Achim von Arnim ist der Autor des Gedichtes „Liebe sucht die heitern Töne“. Im Jahr 1781 wurde Arnim in Berlin geboren. Im Zeitraum zwischen 1797 und 1831 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik hatte diese Epoche Auswirkungen. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Epoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. In der Romantik finden sich verschiedene charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind bedeutende Motive. Auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben unbeachtet. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 120 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Achim von Arnim ist auch der Autor für Gedichte wie „Schwingeliedchen nach der Sicilischen Melodie“, „Schweizerlied“ und „Flammenruh nach Weisheit streben“. Zum Autor des Gedichtes „Liebe sucht die heitern Töne“ haben wir auf abi-pur.de weitere 173 Gedichte veröffentlicht.

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