Morgenlied von Achim von Arnim

Meint ihr, Sterne löschen aus
Wenn der Morgen strahlt ins Haus?
Höher spielen Herzensflammen
In der lichten Morgenblendung
Und die schmelzen dann zusammen
Die getrennt durch Himmelswendung,
Die von ferne sich nur schauten,
Zu Vertrauten.
 
Meint ihr, Lampen löschen aus,
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Wenn die Sonne strahlt in's Haus?
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Freier flammt das Herz im Morgen,
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Wie die Lampe, die vergessen,
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Weil sie in dem Licht verborgen,
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Dach und Haus entflammt vermessen,
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Ach dann werdet ihr sie sehen,
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Wenns geschehen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Morgenlied“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
76
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Morgenlied“ wurde von Achim von Arnim verfasst, einem bedeutenden Vertreter der Heidelberger Romantik, der von 1781 bis 1831 lebte. Diese Epoche lässt sich zeitlich etwa der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zuordnen.

Der erste Eindruck des Gedichts suggeriert, dass Arnim thematisch den Übergang von Dunkelheit zur Helligkeit, dargestellt durch die Metaphorik von Nacht und Morgen, benutzt, um möglicherweise einen emotionalen oder spirituellen Wandel zu signalisieren.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich in dem Gedicht die Transformation, die mit dem Anbruch eines neuen Tages einhergeht. Die Sterne und Lampen, die in der Dunkelheit leuchten, lösen sich mit dem Einbruch des Morgens auf, um Platz für das Sonnenlicht zu machen. Diese Veränderung wird als metaphorische Darstellung für eine tiefe, innere Veränderung benutzt. Die „Herzensflammen“ spielen in dieser Interpretation eine zentrale Rolle, die höher spielen und freier flammen, was auf eine Befreiung oder Erweckung hinweisen könnte.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils acht Versen. Der Reimschema folgt dem Kreuzreim (ababcdcd) in beiden Strophen. Inhaltlich ähneln sich beide Strophen stark, wobei die zweite Strophe diesen Prozess noch einmal mit einer Veränderung der genutzten Metaphern wiederholt, diesmal mit den Lampen statt den Sternen.

Die Sprache von Arnim ist recht einfach und zugleich metaphorisch. Seine Wortwahl und die verständliche Satzstruktur erleichtern das Verständnis seiner metaphorischen Botschaft. Der Stil ist typisch für die literarischen Werke der Romantik, die oft die Natur und natürliche Phänomene nutzen, um komplexe menschliche Emotionen und Zustände zu beschreiben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Achim von Arnim in seinem Gedicht „Morgenlied“ den Übergang von Nacht zu Tag nutzt, um eine metaphorische Reise von Dunkelheit zu Licht, von Beklemmung zu Befreiung zu schildern.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Morgenlied“ ist Achim von Arnim. Im Jahr 1781 wurde Arnim in Berlin geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1797 bis 1831 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis spät in das 19. Jahrhundert hineinreichte. Insbesondere auf den Gebieten der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Literaturepoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. Wesentliche Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, das Nachtmotiv oder die Todessehnsucht. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Quelle der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Architektur und Kunst des Mittelalters wurden von den Vertretern der Romantik wieder geschätzt. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 76 Worte. Weitere Werke des Dichters Achim von Arnim sind „Bibliothek“, „Zur Weihnachtszeit“ und „Schwingeliedchen nach der Sicilischen Melodie“. Zum Autor des Gedichtes „Morgenlied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 173 Gedichte veröffentlicht.

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