Grün im Grünen Glanzesstellen von Achim von Arnim

Grün im Grünen Glanzesstellen,
Wo die Engel Nachts getanzet,
Wo sie küssend sich gesellen
Sind die Blumen eingepflanzet,
Die zum jüngsten Tag bewahren
Wenn die Nacht in Lust entschwunden,
Scheue Lieb' in jungen Jahren
Hat zur Wallfahrt sie gefunden.
 
Weg und Aussicht ist erschlossen
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An des Abhangs steilstem Pfade,
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Nun die Sonne hat ergossen
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Ihre Thränen ihre Gnade,
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Und so sind wir Mitgenossen,
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Die hier Liebend sich begegnen,
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Aller Liebe die verflossen,
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Und empfinden neu ihr Segnen.
 
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Seht nun steht der Irisbogen
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Fest auf diesen steilen Höhen,
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Wo die Liebenden geflogen,
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Können Wir nur schwindelnd gehen,
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Ausser Athem füllt mit Tönen
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Sich der Mund und süssem Bangen;
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Raphael, dich hier zu krönen
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Möchten wir uns unterfangen.
 
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Kann das Lied als Kranz nicht prangen
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Ei was sollten wir's verschliessen!
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Hör, die Grasemücken sangen
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Dich im Grase zu begrüßen.
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Hast du sie für Nachtigallen
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Hier aus inn'rer Lust gehalten,
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Niemand nimmt dir das Gefallen,
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Und es läßt dich nicht erkalten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26 KB)

Details zum Gedicht „Grün im Grünen Glanzesstellen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
158
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Achim von Arnim, ein wichtiger Vertreter der deutschen Romantik, ist der Autor des vorliegenden Gedichts „Grün im Grünen Glanzesstellen“. Die Lebensdaten des Autors weisen darauf hin, dass das Gedicht im 19. Jahrhundert, genauer gesagt in der ersten Hälfte des Jahrhunderts, verfasst wurde.

Der erste Eindruck des Gedichts vermittelt eine naturnahe, fast verzauberte Atmosphäre. Es spielen Engel, Blumen, Liebe, das Licht der Sonne und die Schönheit der Natur eine zentrale Rolle. Die Verse strahlen eine gewisse Leichtigkeit und Ungeschultheit aus, die für die romantische Lyrik typisch ist.

In einfachen Worten handelt das Gedicht von einem Ort in der Natur, der vom lyrischen Ich als magisch und geheimnisvoll beschrieben wird. An diesem Ort haben Engel getanzt, dort wurden Blumen gepflanzt, die der Liebe gewidmet scheinen. Es ist ein Ort der Verzauberung, an dem Menschen lieben, spielen und sich versammeln können. Der zweite Teil des Gedichts scheint eine Art Pilgerfahrt zu diesem Ort zu beschreiben, begleitet von der Gnade der Sonne. Auf dieser Reise begegnen die Liebenden den Spuren vergangener Liebe und erfahren ihre Segnungen erneut. Das Gedicht endet mit einer Anspielung auf den Erzengel Raphael, den Beschützer der Liebenden in der jüdisch-christlichen Tradition.

Formal handelt es sich um ein gereimtes Gedicht mit vier Strophen zu je acht Versen. Die Sprache ist geprägt durch charmante und romantische Metaphern, die die Liebe und die Natur verklären. Die Beschreibungen sind bildhaft und detailreich, viele Verse sind gefüllt mit Farben, Empfindungen und Allegorien. Der Ton ist lyrisch und emotional, getragen von einer tiefen Bewunderung und Wertschätzung für die Natur und die Liebe.

Abschlussend lässt sich sagen, dass Arnim in diesem Gedicht die romantische Idee der Verschmelzung von Liebe und Natur verkörpert. Er lädt den Leser dazu ein, sich dieser Pilgerfahrt der Liebe und der Sinne anzuschließen und sich von der heilenden Kraft der Natur zu erfreuen.

Weitere Informationen

Achim von Arnim ist der Autor des Gedichtes „Grün im Grünen Glanzesstellen“. 1781 wurde Arnim in Berlin geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1797 und 1831. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Arnim ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Besonders auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik hatte diese Epoche Auswirkungen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. So gilt beispielsweise die Blaue Blume als das zentrale Motiv der romantischen Literatur. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das 158 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Schwingeliedchen nach der Sicilischen Melodie“, „Schweizerlied“ und „Flammenruh nach Weisheit streben“ sind weitere Werke des Autors Achim von Arnim. Zum Autor des Gedichtes „Grün im Grünen Glanzesstellen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 173 Gedichte vor.

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