Kunz von Rosen von Achim von Arnim

Platz, Platz uns jungen Gesellen,
Wir wollen zum Tanze uns stellen,
Wer reicht mir den Kranz,
Ich führe den Tanz.
Ich bin ein Geschlechter,
Ein stattlicher Fechter,
Ich kann Euch beschützen
Mit Messern und Witzen,
Will einer Euch kränken,
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Ich will's ihm nicht schenken.
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Kann schweben und schwanken
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Mit Herz und Gedanken,
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Kann treten und springen,
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Wie Pfeifen erklingen,
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Kann drehen und wenden
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Mit drückenden Händen,
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Mit klopfendem Herzen,
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Mit jauchzenden Scherzen;
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Es folgen mir alle
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Mit freudigem Schalle,
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Schnell spielen die Geigen
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Den freudigen Reigen,
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Es schwanken die Dielen
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Je höher sie spielen,
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Es stäubet das Haus,
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Da geht es zum Schmaus,
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Da geht es zum Wein:
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Nun Liebchen schenk ein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Kunz von Rosen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
112
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Achim von Arnim, ein bedeutender deutscher Dichter und Romancier der Romantik, der von 1781 bis 1831 lebte. Das Gedicht stammt folglich aus der Zeit der romantischen Literatur, die von etwa 1795 bis 1848 Bestand hatte.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck von Freiheit, Freude und Zusammengehörigkeit. Der Text sprüht vor Leichtigkeit und Lebensfreude und lädt den Leser durch seine heiter-fröhliche Stimmung zum Mitmachen ein.

Inhaltlich stellt der lyrische Sprecher eine Art Anführer oder Organisator eines Festes dar. Er fordert die „jungen Gesellen“, also seine Altersgenossen und Kumpels, zum Tanz auf. Mit stolzer und lebenslustiger Haltung stellt er seine Fähigkeiten dar: er kann tanzen, fechten, mit Herz und Verstand agieren. Er schützt seine Gefährten, sowohl mit Kraft, wie auch mit Witz. Dabei ist er sich der Anziehungskraft die er ausübt bewusst, er führt alle an und alle folgen ihm freudig. Mit zunehmender Ausgelassenheit eskalieren musikalische Begleitung, Hüpfen und Tanzen, bis das Haus vor Aktivität zu „stauben“ scheint. Das Finale besteht aus einem Schmaus und gemeinsamen Trinken, wobei er dazu auffordert, den Wein einzuschenken.

Das lyrische Ich drückt damit seine Lebensfreude, sein Selbstbewusstsein und sein soziales Engagement aus. Es ist ein fröhlicher, charismatischer und sorgloser junger Mann, der die Schönheit und Freude des Lebens zu schätzen weiß und diese mit seinen Freunden teilen möchte.

Die Form des Gedichts ist durchgehend vierhebige Trochäen, mit einer Ausnahme im vorletzten Vers. Es besteht aus durchgereimten vierzeiligen Strophen. Dies verleiht dem Gedicht eine rhythmische, fast schon tänzerische Qualität, die sich sowohl inhaltlich als auch stilistisch in der Darstellung des fröhlichen Tanzes widerspiegelt.

Die Sprache des Gedichts ist klar und unkompliziert. Die Bilder sind leicht verständlich und direkt, es dominieren aktive Verben (tanzen, führen, beschützen, kränken, schweben, etc.), die das Bild eines aktiven und lebendigen Festes malen. Diese einfache Sprache und die fröhliche, feierliche Stimmung machen das Gedicht sehr zugänglich und einladend.

Zusammengefasst kann man sagen, dass Achim von Arnim in Kunz von Rosen ein Bild von Lebensfreude, Zusammengehörigkeit und jugendlicher Energie zeichnet, das sowohl durch seine klare Sprache und einfache Form als auch durch seinen heiteren Inhalt beeindruckt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Kunz von Rosen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Achim von Arnim. Geboren wurde Arnim im Jahr 1781 in Berlin. Das Gedicht ist in der Zeit von 1797 bis 1831 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Romantik zuordnen. Bei Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Philosophie und Musik spürbar. Die Literaturepoche der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Welt, die sich durch die beginnende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der romantischen Literatur. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das 112 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit nur einer Strophe. Achim von Arnim ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Falke“, „Ehe“ und „Zum Abschiede“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Kunz von Rosen“ weitere 173 Gedichte vor.

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