Der Kohl von Wilhelm Busch
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Unter all den hübschen Dingen |
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In der warmen Sommerzeit |
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Ist ein Korps von Schmetterlingen |
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Recht ergötzlich insoweit. |
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Bist du dann zu deinem Wohle |
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In den Garten hinspaziert, |
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Siehst du über deinem Kohle |
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Muntre Tänze aufgeführt. |
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Weiß gekleidet und behende |
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Flattert die vergnügte Schar, |
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Bis daß Lieb und Lust zu Ende |
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Wieder mal für dieses Jahr. |
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Zum getreuen Angedenken, |
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Auf den Blättern kreuz und quer, |
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Lassen sie zurück und schenken |
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Dir ein schönes Raupenheer. |
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Leidest du, daß diese Sippe |
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Weiterfrißt, wie sie begehrt, |
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Kriegst du nebst dem Blattgerippe |
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Nur noch Proben ohne Wert. |
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Also ist es zu empfehlen, |
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Lieber Freund, daß du dich bückst |
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Und sehr viele Raupenseelen, |
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Pitsch, aus ihren Häuten drückst. |
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Denn nur der ist wirklich weise, |
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Der auch in die Zukunft schaut. |
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Denk an deine Lieblingsspeise: |
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Schweinekopf mit Sauerkraut. |
Details zum Gedicht „Der Kohl“
Wilhelm Busch
7
28
131
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Kohl“ wurde von Wilhelm Busch verfasst, einem wohl bekannten deutschen Humoristen, Dichter, Maler und Zeichner, der von 1832 bis 1908 lebte. Damit ist es in die Epoche des Realismus einzuordnen. Beim ersten Lesen vermittelt das Gedicht einen humorvollen und sarkastischen Eindruck, typisch für das Schaffen von Wilhelm Busch.
Es handelt von Schmetterlingen, die in der warmen Sommerzeit über dem Kohl im Garten tanzen. Das lyrische Ich erfreut sich an diesem Anblick. Doch der Genuss dieser Schönheit währt nur so lange, bis die Schmetterlinge Raupen zurücklassen, die den Kohl zerstören. Das lyrische Ich empfiehlt daher, diese Raupen zu zerstören, um den Kohl und damit die zukünftige Lieblingsspeise – Schweinekopf mit Sauerkraut – zu retten.
Diese Handlung kann metaphernhaft für das Leben selbst interpretiert werden: Manchmal können schöne Dinge (hier die Schmetterlinge) auch negative Folgen haben (die zerstörerischen Raupen). Gleichzeitig ist eine Aufforderung zur proaktiven Handlung zu erkennen - das lyrische Ich rät dazu, sich zu „bücken“ und „Raupenseelen“ zu „drücken“, um das eigene Wohl zu sichern.
In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts, besteht es aus insgesamt sieben Strophen mit jeweils vier Versen. Das Reimschema ist AABB, das eine klare Struktur im Gedicht herstellt und zur leichten Lesbarkeit beiträgt. Die Sprache ist unkompliziert, schnörkellos und leicht verständlich. Durch die direkte Ansprache „Lieber Freund“ wird eine persönliche Atmosphäre geschaffen. Der Humor wird durch den überraschenden Schluss und die groteske Bildhaftigkeit (etwa „Schweinekopf mit Sauerkraut“) betont. Insgesamt ist „Der Kohl“ ein typisches Beispiel für Wilhelm Buschs Humor und seine Fähigkeit, alltägliche Begebenheiten in pointierte Verse zu fassen.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Der Kohl“ ist Wilhelm Busch. Busch wurde im Jahr 1832 in Wiedensahl geboren. Im Zeitraum zwischen 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Wiesbaden u. Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 131 Worte. Weitere Werke des Dichters Wilhelm Busch sind „Befriedigt“, „Beiderseits“ und „Beschränkt“. Zum Autor des Gedichtes „Der Kohl“ haben wir auf abi-pur.de weitere 208 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Wilhelm Busch sind auf abi-pur.de 208 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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