Gottes Macht und Vorsehung von Christian Fürchtegott Gellert
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Gott ist mein Lied! |
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Er ist der Gott der Stärke; |
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Hehr ist sein Nam, und groß sind seine Werke, |
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Und alle Himmel sein Gebiet. |
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Er will und spricht's; |
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So sind und leben Welten. |
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Und er gebeut; so fallen durch sein Schelten |
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Die Himmel wieder in ihr Nichts. |
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Licht ist sein Kleid, |
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Und seine Wahl das Beste; |
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Er herrscht als Gott, und seines Thrones Feste |
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Ist Wahrheit und Gerechtigkeit. |
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Unendlich reich, |
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Ein Meer von Seligkeiten, |
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Ohn Anfang Gott, und Gott in ewgen Zeiten! |
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Herr aller Welt, wer ist dir gleich? |
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Was ist und war, |
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In Himmel, Erd und Meere, |
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Das kennet Gott, und seiner Werke Heere |
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Sind ewig vor ihm offenbar. |
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Er ist um mich, |
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Schafft, daß ich sicher ruhe; |
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Er schafft, was ich vor oder nachmals tue, |
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Und er erforschet mich und dich. |
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Er ist dir nah, |
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Du sitzest oder gehest; |
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Ob du ans Meer, ob du gen Himmel flöhest: |
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So ist er allenthalben da. |
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Er kennt mein Flehn |
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Und allen Rat der Seele. |
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Er weiß, wie oft ich Gutes tu und fehle, |
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Und eilt, mir gnädig beizustehn. |
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Er wog mir dar, |
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Was er mir geben wollte, |
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Schrieb auf sein Buch, wie lang ich leben sollte, |
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Da ich noch unbereitet war. |
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Nichts, nichts ist mein, |
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Das Gott nicht angehöre. |
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Herr, immerdar soll deines Namens Ehre, |
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Dein Lob in meinem Munde sein! |
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Wer kann die Pracht |
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Von deinen Wundern fassen? |
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Ein jeder Staub, den du hast werden lassen, |
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Verkündigt seines Schöpfers Macht. |
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Der kleinste Halm |
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Ist deiner Weisheit Spiegel. |
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Du, Luft und Meer, ihr Auen, Tal und Hügel, |
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Ihr seid sein Loblied und sein Psalm! |
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Du tränkst das Land, |
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Führst uns auf grüne Weiden; |
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Und Nacht und Tag, und Korn und Wein und Freuden |
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Empfangen wir aus deiner Hand. |
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Kein Sperling fällt, |
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Herr, ohne deinen Willen; |
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Sollt ich mein Herz nicht mit dem Troste stillen, |
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Daß deine Hand mein Leben hält? |
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Ist Gott mein Schutz, |
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Will Gott mein Retter werden: |
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So frag ich nichts nach Himmel und nach Erden, |
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Und biete selbst der Hölle Trutz. |
Details zum Gedicht „Gottes Macht und Vorsehung“
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60
334
1715 - 1769
Aufklärung
Gedicht-Analyse
Christian Fürchtegott Gellert ist der Autor des Gedichtes „Gottes Macht und Vorsehung“. Gellert wurde im Jahr 1715 in Hainichen geboren. In der Zeit von 1731 bis 1769 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Der Schriftsteller Gellert ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 334 Wörter. Es baut sich aus 15 Strophen auf und besteht aus 60 Versen. Die Gedichte „Nicht jede Besserung ist Tugend“, „Der Jüngling und der Greis“ und „Krispin und Krispine“ sind weitere Werke des Autors Christian Fürchtegott Gellert. Zum Autor des Gedichtes „Gottes Macht und Vorsehung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 164 Gedichte vor.
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Weitere Gedichte des Autors Christian Fürchtegott Gellert (Infos zum Autor)
- Der Selbstmord
- Nicht jede Besserung ist Tugend
- Der Jüngling und der Greis
- Krispin und Krispine
- Das Testament
- Der reiche Geizhals
- Der Leichtsinn
- Das Kind mit der Schere
- Der junge Krebs und die Seemuschel
- Das Glück und die Liebe
Zum Autor Christian Fürchtegott Gellert sind auf abi-pur.de 164 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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