Auf erinnerungsvollem Wege von Martin Greif

1	Sinnend folg ich alten Spuren,
2	denen lang ich ferne war:
3	auf dem gleichen Wege fuhren
4	beide wir vor manchen Jahr.
5	Du in junger Knospenfülle,
6	ich in voller Jugendglut,
7	du wie immer ernst und stille,
8	ich in leicht erregtem Mut.
9	Wohl, ich suchte dir mit Scherzen
10	zu erheitern deinen Sinn,
11	schon dein Lächeln war ein Herzen,
12	deine Seele lag darin.
13	Und so sprachen wir zusammen,
14	zogst du nicht zu schweigen vor:
15	Worte, die von damals stammen,
16	klingen mir wie neu im Ohr.
17	Drunten zog der Fluß zu Tale,
18	und sein Rauschen drang herauf —
19	Welches Bild mit einem Male
20	stieg dir in der Seele auf?
21	Seiner Stimme zugewendet
22	horchtest du im tiefen Traum;
23	was er dir heraufgesendet,
24	ahnt ich jenen Tag noch kaum.
25	Lang und schmerzlich sahst du nieder,
26	plötzlich nahmst du mir die Hand —
27	Heut des Weges zieh ich wieder,
28	längst bist du im Schattenland.

Details zum Gedicht „Auf erinnerungsvollem Wege“

Gedicht-Analyse

Martin Greif ist der Autor des Gedichtes „Auf erinnerungsvollem Wege“. Geboren wurde Greif im Jahr 1839 in Speyer. Zwischen den Jahren 1855 und 1911 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 146 Wörter. Es baut sich aus 7 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Der Dichter Martin Greif ist auch der Autor für Gedichte wie „Ihr Fenster“, „Im Walde“ und „Schattenleben“. Zum Autor des Gedichtes „Auf erinnerungsvollem Wege“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 40 Gedichte vor.

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