An Hedwig von Christian Friedrich Hebbel

Es war in schöner Frühlingszeit,
Als ich dich fand bei Spiel und Scherz,
Da drängte all' die Lieblichkeit
Sind lind, wie nie noch, an mein Herz.
 
Du selber warst dem Frühling gleich,
Der nur verspricht, doch nicht gewährt,
Drum ward ich nicht vor Sehnsucht bleich
Und von Entzücken nicht verklärt.
 
Es war der Morgen vor dem Fest,
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An dem man nur noch Träume tauscht,
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Das Weh, das keinen Stachel läßt,
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Die Freude, welche nicht berauscht.
 
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Wie nur noch grün der Rosenstrauch,
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Doch auch schon grün die Nessel war,
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So glichen sich die Stunden auch,
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Die uns beglückten, wunderbar.
 
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Nach manchem Tag kam dann der Tag,
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Der uns, vielleicht auf ewig, schied;
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Ich trug es, wie man's tragen mag,
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Wenn man den Frühling scheiden sieht.
 
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Nur selten stieg dein holdes Bild
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Mir auf in der erstarrten Brust,
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Doch, ward ich einmal weich und mild,
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So war ich gleich mir dein bewußt.
 
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Und dieses fühl' ich: blick' ich einst
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Von meinem Sterbebett zurück,
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So ist, daß du mir noch erscheinst,
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Mein letzter Wunsch, mein letztes Glück.
 
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Du warst mein Lebensengel, sei
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Denn du mein Todesengel auch,
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Dann mischt noch in den Herbst der Mai
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Den überquellend-vollen Hauch.
 
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Am Morgen, wo der Mensch ersteht
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Für seinen schweren Tageslauf,
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Und Abends, wenn er schlafen geht,
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Da schaut er gern zum Himmel auf!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.5 KB)

Details zum Gedicht „An Hedwig“

Anzahl Strophen
9
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
218
Entstehungsjahr
1813 - 1863
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Christian Friedrich Hebbel ist der Autor des Gedichtes „An Hedwig“. Der Autor Christian Friedrich Hebbel wurde 1813 in Wesselburen, Dithmarschen geboren. Zwischen den Jahren 1829 und 1863 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei Hebbel handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 218 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 9 Strophen. Weitere Werke des Dichters Christian Friedrich Hebbel sind „Herbstbild“, „Sommerlied“ und „Scham“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An Hedwig“ weitere 418 Gedichte vor.

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