Sommerlied von Christian Friedrich Hebbel

Ich sah des Sommers letzte Rose stehn,
sie war, als ob sie bluten könne, rot;
da sprach ich schauernd im Vorübergehn:
so weit im Leben, ist zu nah am Tod!
 
Es regte sich kein Hauch am heißen Tag,
nur leise strich ein weißer Schmetterling;
doch, ob auch kaum die Luft sein Flügelschlag
bewegte, sie empfand es und verging.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sommerlied“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
1813 - 1863
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sommerlied“ stammt von Christian Friedrich Hebbel, einem deutschen Dramatiker und Lyriker des Realismus, der von 1813 bis 1863 lebte. Aufgrund des Entstehungszeitraums lässt es sich zeitlich der Epoche des Biedermeier bzw. der frühen Phase des Realismus zuordnen.

Schon beim ersten Lesen fallen die naturverbundenen Elemente auf. Hebbel schildert zwei starkes Bild der transienten Natur – eine letzte, blutrote Rose und ein weißer Schmetterling in sommerlicher Stille, die beide symbolisch für Veränderung und Vergänglichkeit stehen.

Inhaltlich transportiert das lyrische Ich in einfacher Sprache tiefgründige philosophische Überlegungen. Die erste Strophe beschäftigt sich mit der letzten Rose des Sommers, welche so rot ist, als könne sie bluten. Beim Anblick der Rose wird der Sprecher an die Nähe des Todes erinnert. Dies deutet auf die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit des Lebens hin. In der zweiten Strophe beschreibt der Sprecher die Stille an einem heißen Sommertag, an dem nur ein weißer Schmetterling seine Flügel bewegt. Das leichte Bewegen der Luft durch den Schmetterling ist ausreichend, um die Rose verblühen zu lassen. Hier könnte der Schmetterling als ein Symbol für die Zerbrechlichkeit des Lebens interpretiert werden und die Tatsache, dass selbst kleinste Veränderungen weitreichende Auswirkungen haben können.

In Bezug auf die Form und Sprache ist das Gedicht in zwei Vierzeiler mit jeweils gereimten Versen (Kreuzreim) aufgeteilt. Der konsequente Gebrauch des Reims erzeugt beim Lesen einen bestimmten Rhythmus, der zum melancholischen Inhalt des Gedichts beiträgt. Hebbel verwendet einfache, aber kraftvolle Bilder und Vergleiche, um seine Gedanken über das Leben und den Tod darzustellen. Die Metapher und das Symbol der letzten Rose und des weißen Schmetterlings stehen für die Vergänglichkeit des Lebens und bringen seine philosophischen Überlegungen treffend zum Ausdruck.

Weitere Informationen

Christian Friedrich Hebbel ist der Autor des Gedichtes „Sommerlied“. Hebbel wurde im Jahr 1813 in Wesselburen, Dithmarschen geboren. Zwischen den Jahren 1829 und 1863 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Bei Hebbel handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 58 Worte. Die Gedichte „Gott“, „Leben“ und „Der Becher“ sind weitere Werke des Autors Christian Friedrich Hebbel. Zum Autor des Gedichtes „Sommerlied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 418 Gedichte vor.

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