Napoleon von Christian Friedrich Hebbel

Nennt doch den Korsen nicht groß! Er wußte die Menschen zu brauchen,
Wies Jedwedem den Platz, welcher ihm eignete, an,
Knüpfte, was rings geschah, mit klugem Geiste zusammen,
Nützte es listig und hieb endlich darein mit dem Schwert.
Freilich, was rühmt man den Shakespeare! Er reihte Buchstab' an Buchstab',
Setzte am richtigen Ort Komma und Kolon und Punct,
Mischte das Alphabet, wie And're, nur etwas geschickter,
Bis ein Macbeth, ein Lear oder ein Hamlet entstand.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Napoleon“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
75
Entstehungsjahr
1813 - 1863
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Napoleon“ wurde von Christian Friedrich Hebbel verfasst, einem deutschen Dichter und Dramatiker des 19. Jahrhunderts, geboren 1813 und gestorben 1863. Seine Schaffenszeit liegt somit in der Epochen des Biedermeier und der beginnenden Realismus.

Auf den ersten Eindruck kommt das Gedicht ironisch und sarkastisch herüber. Es bezieht sich auf zwei herausragende historische Figuren - Napoleon Bonaparte und William Shakespeare - und untergräbt deren, im allgemeinen Verständnis, allgemein akzeptierte Größe.

In einfachen Worten befasst sich das Gedicht mit dem Verständnis von Größe und Genie. Das lyrische Ich führt eine ironische Unterhaltung darüber, warum Napoleon und Shakespeare als großartig angesehen wurden. Der erste Teil des Gedichtes handelt von Napoleon. Das lyrische Ich behauptet, dass Napoleons Größe lediglich auf seiner Fähigkeit beruht, Menschen für seine Zwecke zu benutzen, kluge Strategien zu entwerfen und diese mit Kraft umzusetzen. Im zweiten Teil wird Shakespeare auf gleicher Weise energetisch herabgewürdigt. Shakespeare wird reduziert auf das bloße Ordnen von Buchstaben und Satzzeichen. Die Ironie besteht darin, dass das lyrische Ich die Leistungen beider Figuren auf reduzierte Weise darstellt, obwohl sie in Wirklichkeit große Errungenschaften ihrer jeweiligen Bereiche sind.

Das Gedicht besteht aus nur einer Strophe mit acht Versen, was eine einfache und klare Struktur bietet. Der verwendete Reim ist ein freier Reim ohne bestimmtes Muster. Die Sprache des Gedichts ist einfach und leicht zugänglich. Der Humor und die Ironie des Gedichts stammen aus den starken Kontrasten, die durch die Verwendung einfacher Begriffe und Alltagssprache erzeugt werden. So wird z.B. die Rolle von Napoleon als „Mit dem Schwert darein hauend“ und die Shakespeares als „[Buchstaben] ordnend“ beschrieben.

Die Kontraste und Übertreibungen der Beschreibungen dienen der Kritik an der vorherrschenden und engstirnigen Sicht auf das Genie und die Größe historischer Figuren. Hebbel fordert die Leserschaft dazu auf, auf spielerische Weise darüber nachzudenken, welche Maßstäbe wir anlegen, um jemanden als „groß“ zu bezeichnen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Napoleon“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Friedrich Hebbel. Im Jahr 1813 wurde Hebbel in Wesselburen, Dithmarschen geboren. Zwischen den Jahren 1829 und 1863 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Bei dem Schriftsteller Hebbel handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 75 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Der Dichter Christian Friedrich Hebbel ist auch der Autor für Gedichte wie „An Elise“, „Gott“ und „Leben“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Napoleon“ weitere 418 Gedichte vor.

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