Das Urgeheimniß von Christian Friedrich Hebbel

Wie der Schmerz entsteht? Nicht anders, mein Freund, als das Leben:
Thut der Finger dir weh, schied er vom Leibe sich ab,
Und die Säfte beginnen, im Gliede gesondert zu kreisen;
Aber so ist auch der Mensch, fürcht' ich, ein Schmerz nur in Gott.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Das Urgeheimniß“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
44
Entstehungsjahr
1813 - 1863
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das zitierte Gedicht stammt von dem deutschen Dichter Christian Friedrich Hebbel, der im 19. Jahrhundert lebte. Da Hebbel in die Epoche des Vormärz und Realismus eingeordnet wird, kann das Gedicht ebenso in diese Zeit eingeteilt werden.

Der erste Eindruck des Gedichts ist recht philosophisch und reflektierend. Hebbel stellt hier eine verblüffende Beziehung zwischen Schmerz, Verselbständigung und Trennung her.

Das lyrische Ich beginnt mit der Frage, woher Schmerz entsteht. Die Antwort darauf ist überraschend: Schmerz entsteht, wie auch das Leben, durch Abnabelung, durch das Loslösen vom Ganzen. Die Metapher des Fingers, der schmerzt, weil er sich vom Körper gelöst hat, verdeutlicht dieses Prinzip. Im übergeordneten Sinne lässt das lyrische Ich den Gedanken aufkommen, dass der Mensch vielleicht nur deshalb existiert und leidet, weil er sich von Gott getrennt hat.

Hebbels Gedicht „Das Urgeheimniß“ zeichnet sich durch seine kurze Form mit vier Versen und einer Strophe aus. Der Stil des Gedichts ist eher nüchtern und sachlich, was durch die gleichbleibende metrische Struktur und das Fehlen von Reimen unterstrichen wird. Die Sprache ist zugleich abstrakt und bildhaft, was durch die Verwendung der Metapher vom Finger und dessen Trennung vom Körper deutlich wird. Dies unterstreicht das philosophische und reflektierende Grundthema des Gedichts. Das lyrische Ich spricht in diesem Gedicht nahbar und direkt einen nicht näher definierten Freund an, was den Eindruck einer persönlichen und intimen Betrachtung verstärkt.

Im Hinblick auf die Bedeutung des Gedichts kann man Hebbels Werk als eine Nachdenklichkeit über die Beziehung zwischen Individualität, Gott und dem Leiden auffassen. Zugleich stellt er eine Verbindung zwischen der physischen und spirituellen Ebene her. Damit wirft er Fragen nach der menschlichen Existenz und der Natur von Schmerz auf und bietet eine eher düstere und pessimistische Antwort.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Das Urgeheimniß“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Friedrich Hebbel. 1813 wurde Hebbel in Wesselburen, Dithmarschen geboren. Im Zeitraum zwischen 1829 und 1863 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Hebbel handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 44 Worte. Der Dichter Christian Friedrich Hebbel ist auch der Autor für Gedichte wie „Und ist ein bloßer Durchgang denn mein Leben“, „An Elise“ und „Gott“. Zum Autor des Gedichtes „Das Urgeheimniß“ haben wir auf abi-pur.de weitere 418 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Christian Friedrich Hebbel

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Christian Friedrich Hebbel und seinem Gedicht „Das Urgeheimniß“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Christian Friedrich Hebbel (Infos zum Autor)

Zum Autor Christian Friedrich Hebbel sind auf abi-pur.de 418 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.