Alte Romanze von Richard Zoozmann
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Die Abendwolken gehen |
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Übers verfallene Haus, |
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Die alten Bäume sehen |
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Trüb und verschlafen aus. |
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Der Springbrunn plätschert leise |
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Aus der alten schönen Zeit |
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Geheimnisvolle Weise |
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Verklungner Seligkeit ... |
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Ein Waldhorn begann zu klingen, |
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Ein Rößlein trabte geschwind: |
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Vom Sattel tät sich schwingen |
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Ritter und Königskind |
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Sie saßen nieder im Rasen, |
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Der Springbrunn rauschte sacht; |
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Das Rößlein ließen sie grasen |
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Die ganze lange Nacht. |
Details zum Gedicht „Alte Romanze“
Richard Zoozmann
4
16
62
1863 - 1934
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht heißt „Alte Romanze“ und stammt von dem Schriftsteller Richard Zoozmann, der von 1863 bis 1934 lebte. Damit reiht sich Zoozmann zeitlich in die Epoche des Naturalismus sowie teilweise des Symbolismus und Expressionismus ein. Das Gedicht macht auf den ersten Eindruck einen melancholischen und nostalgischen Eindruck, da es sich um eine alte Romanze handelt, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart ruft.
Die Verszeilen beschreiben zunächst eine alte, verlassene und leicht verfallene Szenerie. Ein verfallenes Haus und alte, müde Bäume werden unter abendlichen Wolken dargestellt. Im zweiten Abschnitt wird ein leise plätschernder Springbrunnen eingeführt. Er wirkt als Metapher für den Fluss der Zeit und enthält Erinnerungen oder „verklungene Seligkeit“ aus einer vergangenen Zeit. In der dritten Strophe erweisen sich diese Erinnerungen als romantische und idyllische Bilder eines Ritters oder Königskinds, der sich von seinem Pferd schwingt. In der letzten Strophe wird die Szene zugespitzt: Das königliche Paar sitzt auf dem Rasen und lässt das Pferd die ganze Nacht grasen, was auf eine intimere Begegnung hindeutete.
Das lyrische Ich erinnert sich an diese schöne, aber vergangene Zeit und erzeugt eine starke Sehnsucht und Nostalgie. Dabei gibt sie ein melancholisches Gefühl des Verlusts dieser vergangenen „Seligkeit“ wieder und vermittelt eine Sehnsucht nach der Wiederbelebung dieser alten Zeiten.
Das Gedicht verwendet einen einfachen, jedoch sehr bildhaften Stil. Die trübe und verschlafene Landschaft wird durch die Verwendung von adäquaten Adjektiven und Metaphern lebendig. Die Strophen sind klar strukturiert mit je vier Versen, was einen geordneten, ruhigen Lesefluss ermöglicht. Dabei werden bewusst Elemente der Romantik und des Mittelalters verwendet, um ein nostalgisches und romantisiertes Bild einer vergangenen Ära zu erzeugen. Die Sprache des Gedichts ist eher einfach und schlicht, hauptsächlich durch die Verwendung von alltäglichen Wörtern und Ausdrücken. Dies dient dazu, die universelle Natur der dargestellten Gefühle und Sehnsüchte zu betonen und für jeden Leser verständlich und nachvollziehbar zu machen.
Weitere Informationen
Richard Zoozmann ist der Autor des Gedichtes „Alte Romanze“. 1863 wurde Zoozmann in Berlin geboren. Im Zeitraum zwischen 1879 und 1934 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 62 Worte. Weitere Werke des Dichters Richard Zoozmann sind „Die verschwiegene Nachtigall“, „Heil dem Maien!“ und „Das Glück“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Alte Romanze“ keine weiteren Gedichte vor.
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