Heil dem Maien! von Richard Zoozmann

Heil dem Maien!
Laßt uns singen
Dieser sommerfrohen Zeit!
Wer im Reien
Hier will springen
Tanz auf Angers grünem Kleid.
Laßt uns hier den Mai begrüßen,
Denken auch der Schönen, Süßen,
Die uns scherzen
10 
Läßt von Herzen –
11 
Singt ihr Loblied weit und breit.
 
12 
Heil den Händen,
13 
Heil der Wange
14 
Und den Lippen rosenrot!
15 
Dürft ich senden
16 
Ihr im Sange
17 
Doch mein Herz, treu bis zum Tod.
18 
Ja, ich wollt ihr wohl in Treue
19 
Dienen alle Tag aufs neue,
20 
Daß die Süße,
21 
Die ich grüße,
22 
Ende meine Liebesnot.
 
23 
Heil den Augen,
24 
Heil dem Munde
25 
Dunkelrot und schön von Bau!
26 
Könnte taugen
27 
Solche Kunde,
28 
Würd ich gern die schöne Frau
29 
Allen zeigen, daß man sehe
30 
Und mir neidlos zugestehe:
31 
Keinen freute
32 
Je bis heute
33 
Solches schönen Weibes Schau!
 
34 
Heil dem Kinne,
35 
Heil den Brauen
36 
Und dem Halse lilienzart.
37 
Ihre Minne
38 
Ließ mich schauen
39 
Stets der Seligkeit gepaart.
40 
Aber an der Edeln, Süßen
41 
Will mich nicht solch Glück begrüßen,
42 
Kein Erbarmen
43 
Lacht mir Armen,
44 
Und mein Dienst bleibt mir erspart.
 
45 
Heil dem Leibe!
46 
Was erdenken
47 
Mag der Wunsch, erfüllt ists hier.
48 
Keinem Weibe
49 
Mochte schenken
50 
Gott im Himmel größere Zier.
51 
Er hat ihr zum Kleid gegeben
52 
Sittenreines Tugendleben;
53 
Seht die Reine,
54 
Die ich meine,
55 
Wie so züchtig steht es ihr!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.1 KB)

Details zum Gedicht „Heil dem Maien!“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
55
Anzahl Wörter
207
Entstehungsjahr
1910
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Heil dem Maien!“ wurde von Richard Zoozmann verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der von 1863 bis 1934 lebte. Es lässt sich daher in das Spätgebilde des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts einordnen, einer Zeit, in welcher die klassischen Formen der Lyrik sehr verbreitet waren.

Bei dem ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine fröhliche Atmosphäre besitzt und stark auf die Schönheit, Freude und der Ehrung einer bestimmten Frau fokussiert ist. Es ist eine Ode an diese Frau, aber auch an den Mai, der symbolisch für den Beginn der warmen Jahreszeit und oft auch symbolisch für das Leben und die Liebe steht.

Die aus fünf Strophen bestehende Dichtung beginnt damit, den Mai und damit die sommerfrohe Zeit zu preisen und lädt zum gemeinsamen Feiern auf einer grünen Wiese ein. In der folgenden Strophe wird die Schönheit einer Frau besungen und der Wunsch, ihr sein Herz zu schenken, ausgedrückt. Die dritte Strophe unterstreicht dann die Schönheit der Frau und der Ich-Erzähler wünscht, diese Schönheit mit allen teilen zu können. In der vierten Strophe werden allerdings Enttäuschung und Schmerz des lyrischen Ich sichtbar, da es aus unerklärten Gründen keine Zuneigung von der besungenen Frau erfährt. Die letzte Strophe feiert schließlich erneut ihre Schönheit und betont ihre tugendhaften Attribute.

Formal gesehen ist das Gedicht in fünf Strophen mit jeweils elf Versen gegliedert, die einen regelmäßigen Rhythmus aufweisen und jeweils mit einem Ausdruck des Lobes bzw. der Verehrung („Heil..“) beginnen. Sprachlich ist das Gedicht verhältnismäßig einfach gehalten und durch die Verwendung von direkter Rede wirkt es sehr persönlich und authentisch.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Heil dem Maien!“ ein Liebesgedicht von Richard Zoozmann ist, das die tiefe Zuneigung und Bewunderung des lyrischen Ichs gegenüber einer meisterlichen Frau beschreibt und gleichzeitig das Leid des lyrischen Ichs über die Nicht-Erweiterung seiner Gefühle ausdrückt. Es handelt sich hierbei um eine klassische romantische Thematik, die durch die Kombination von Liebe, Verlangen, Schmerz und Bewunderung charakterisiert ist. Der Mai als Sehnsuchtsträger und Symbol der Liebe dient zusätzlich der Verstärkung dieser Thematik.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Heil dem Maien!“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Richard Zoozmann. Zoozmann wurde im Jahr 1863 in Berlin geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1910. In Regensburg ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 55 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 207 Worte. Weitere Werke des Dichters Richard Zoozmann sind „Das Glück“, „Alte Liebe“ und „Alte Romanze“. Zum Autor des Gedichtes „Heil dem Maien!“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Richard Zoozmann (Infos zum Autor)