Zarathustras Lied von Friedrich Nietzsche

O Mensch! Gib acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
"Ich schlief, ich schlief
Aus tiefem Traum bin ich erwacht:
Die Welt ist tief,
Und tiefer als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh - ,
Luft - tiefer noch als Herzeleid!
Weh spricht: Vergeh!
10 
Doch alle Luft will Ewigkeit!
11 
Will tiefe, tiefe Ewigkeit!"
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Zarathustras Lied“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
11
Anzahl Wörter
52
Entstehungsjahr
1844 - 1900
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt von Friedrich Nietzsche, einem deutschen Philosophen, Philologen, Dichter und Kulturkritiker, der im späten 19. Jahrhundert lebte und arbeitete. Es ist Teil von „Also sprach Zarathustra“, einem seiner Hauptwerke, das zwischen 1883 und 1885 publiziert wurde.

Beim ersten Eindruck erzeugt das Gedicht eine introspektive und geheimnisvolle Stimmung. Es scheint, als würde das lyrische Ich eine tiefe und nachdenkliche Botschaft über das Universum, die Welt und das Dasein des Menschen präsentieren.

Inhaltlich fordert das Gedicht den Leser zunächst auf, aufmerksam zu sein („O Mensch! Gib acht!“). Es führt dann eine Unterhaltung mit der „tiefen Mitternacht“ ein, die als eine Metapher für das Unbekannte und das Tiefgründige verstanden werden kann. Die Mitternacht spricht von einem tiefen Schlaf und einem Erwachen, was eine Metapher für Wissen und Erkenntnis sein könnte. Sie offenbart, dass die Welt tief ist, tiefer als der Mensch im Alltag denkt. Sie spricht von ihrem Schmerz, der tiefer ist als menschliches Herzleid und fordert ihr eigenes Ende. Dennoch strebt die „Luft“, vermutlich ein Symbol für das Leben oder das Universum, nach Ewigkeit, und zwar nach einer „tiefen, tiefen Ewigkeit“.

Formal ist das Gedicht in freie Verse geschrieben. Die Anzahl der Silben und die Betonungen variieren, was eine flexible und freie Atmosphäre schafft. Das häufige Wiederauftreten des Wortes „tief“ verstärkt das Gefühl von Tiefe und Ernsthaftigkeit, während die Wiederholung des Imperativs „Gib acht!“ den Leser zur Aufmerksamkeit und Reflexion auffordert.

Sprachlich ist das Gedicht exquisit. Nietzsche verwendet poetische und bildliche Sprache, um seine philosophischen Ideen zu vermitteln. Die Verwendung der direkten Ansprache und die Personifikation der Mitternacht schaffen eine intensive und persönliche Atmosphäre. Der Kontrast zwischen Schmerz („Weh“) und Ewigkeit („alle Luft will Ewigkeit“) schafft eine dramatische Spannung und unterstreicht die existenziellen Themen. Auch die wiederholte Aufforderung zur Tiefe deutet auf eine tiefe Bedeutungs- und Sinnhaftigkeit hin.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Zarathustras Lied“ des Autors Friedrich Nietzsche. Der Autor Friedrich Nietzsche wurde 1844 in Röcken (Heute Ortsteil von Lützen, Sachsen-Anhalt) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1860 bis 1900 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 52 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 11 Versen. Die Gedichte „Gebet in die Morgenröte“, „Die kleine Hexe“ und „Das Wort“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Nietzsche. Zum Autor des Gedichtes „Zarathustras Lied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 25 Gedichte vor.

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Das Video mit dem Titel „Zarathustras Lied / Das trunkene Lied von Friedrich Wilhelm Nietzsche, vom Wortmann rezitiert“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

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