Auf eben dieselbe von Catharina Regina von Greiffenberg

Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit

DV tägliches Wunder und Gnaden-Beginnen /
du Erde voll heimlich und Himmlischer Krafft /
voll unseres Lebens und Hortes Wort-Safft!
die Göttlichen Strahlen Lieb-wallen darinnen /
biß daß sie gekörnet den Ausgang gewinnen /
mit sättigem Segen und Leben behafft /
den unsere sichere Sichel weg rafft.
Sein Gnaden-Lob lässet sich niemal aussinnen.
Man fühlet / mit Essen / sein Lieblichkeits-Lust
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in jeglichem Bröslein ist Allmacht vorhanden.
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Es wär uns kein Segen noch Leben bewust /
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wann jene nicht neben den Speißen gestanden.
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Das Sichtbare / weiset unsichtbare Ding /
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daß jenes aus diesem unmerkbar entspring.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf eben dieselbe“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1633 - 1694
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf eben dieselbe“ stammt von der österreichischen Barock-Dichterin Catharina Regina von Greiffenberg, die von 1633 bis 1694 gelebt hat. Durch die Entstehungszeit des Gedichts kann es dem Barock zugeordnet werden, einer Epoche, die eine sehr ausdrucksstarke und verschwenderische Art der Dichtung hervorgebracht hat.

Auf den ersten Blick fällt die etwas altertümliche, aber dennoch sprachlich reiche Art und Weise des Gedichts auf. Die gebrauchte Wortwahl und Sprachmelodie erzeugen ein feierliches und tiefgründiges Bild.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die täglichen Wunder der Welt, wie die Kraft der Erde und des Himmels, die Fülle des Lebens und das geheimnisvolle Wirken hoher göttlicher Mächte. Die Erde ist ein Ort, in dem göttliche Strahlen ihre Liebe sich entfalten lassen, bis sie schließlich ernten, was sie gesät haben. Es wird betont, dass all diese Gnade und Segnungen von göttlichen Mächten herrühren und vom Menschen geerntet und genossen werden können. Es wird die Vorstellung vermittelt, dass das Sichtbare auf die unsichtbaren göttlichen Kräfte hinweist, die alles Leben hervorbringen und erhalten.

Formal handelt es sich um ein Sonett, bestehend aus 14 Versen, die in einem wohlgeordneten Reimschema angeordnet sind. Der Duktus ist feierlich und in einem eher formalen, fast liturgischen Ton gehalten. Die Sprache des Gedichts ist geprägt von metaphorischen und symbolischen Begriffen, die ein Bild von der mystischen Kraft der Schöpfung zeichnen. Auffällig sind die überreichlichen Begriffe und Ausdrücke, die die Fülle und Großzügigkeit der göttlichen Schöpfung betonen.

Catharina Regina von Greiffenbergs Gedicht ist also eine Huldigung an die Schöpfung, eine Betrachtung des Lebens und seiner Wunder, die von den göttlichen Kräften des Himmels und der Erde zugesprochen werden. Es drückt Bewunderung und Dankbarkeit aus und ist eine Erinnerung daran, dass das Sichtbare oft auf das unsichbare göttliche Wirken hinweist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Auf eben dieselbe“ der Autorin Catharina Regina von Greiffenberg. Greiffenberg wurde im Jahr 1633 geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1649 und 1694. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zur Epoche Barock zu. Bei der Schriftstellerin Greiffenberg handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche.

Die europäische Stilepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich von dem portugiesischen Wort „barocco“ ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „unregelmäßige, schiefrunde Perle“. Durch die Pest starben etwa 30 % der Bevölkerung. Auch der Dreißigjährige Krieg führte zu einem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verfall in Deutschland. Dennoch lebten die Fürsten einen luxuriösen und ausschweifenden Lebensstil vor. Sie nutzten das Durcheinander nach dem Krieg, um eine Neuordnung der Territorien vorzunehmen und ihre Macht weiter auszubauen und zu festigen. Insbesondere Krieg und Pest im Barock zeigen auch ein wichtiges Merkmal auf: der Gegensatz. Auf der einen Seite Armut, Elend und Tod, auf der anderen Prunk, Glanz und Macht. So lebte die normale Bevölkerung in größtenteils bitterer Armut, während Adelige einen verschwenderischen Lebensstil bevorzugten. Die Dichter der Renaissance nutzten noch die lateinische Sprache, die Autoren des Barock begannen, ihre Werke in Deutsch zu veröffentlichen. Dichter und Werke dieser Zeit sind vielzählig. Andreas Gryphius, Martin Opitz oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind unverkennbare Vertreter der Zeit des Barocks.

Das 86 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Catharina Regina von Greiffenberg ist auch die Autorin für das Gedicht „Auf den Geistlichen-Wortes-Donner: im grösten Donnerwetter / im Garten“, „GOtt-lobende Frülings-Lust“ und „Herzliche Lobens-Begierde“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Auf eben dieselbe“ weitere 338 Gedichte vor.

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