Verlangen / nach der herrlichen Ewigkeit von Catharina Regina von Greiffenberg

SChwing dich / meine Seel' / in Himmel / aus der Eitlen Zeitlichkeit!
schwing dich hin / woher du kommst / wo du auch wirst wider bleiben.
Wollst mit süsser Denke-Lust deine weil dieweil vertreiben:
biß du wirst ergetzt / versetzet in die Zeit-befreyte Zeit.
Ach ich meyn die Ewig-Ewig-Ewig-Ewig-Ewigkeit /
in die der belebend Tod wird entleibend einverleiben.
Vnterdessen soll mein' Hand was von ihrer Hoheit schreiben /
von der nie gefühlten Fülle / ihrer Erz-Herz-süssen Freud.
Krafft und Safft der Ewigkeit / die aus und mit dir entsprungen /
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der du Vnursprünglich lebest und dahero Ewig bist!
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leg die künfftig Wunder-Wonn' in den Mund und auf die Zungen
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daß ich klärlich herrlich schreibe / wie dein will ohn Ziel dort ist /
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uns mit dir / dem höchsten Gut / zu vereinen unverdrungen.
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Komme wider / komm hernider / zum Gericht gerüster Christ!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Verlangen / nach der herrlichen Ewigkeit“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
128
Entstehungsjahr
1633 - 1694
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Verlangen nach der herrlichen Ewigkeit“ wurde von Catharina Regina von Greiffenberg verfasst. Sie lebte von 1633 bis 1694, weshalb das Gedicht in die Barockzeit eingeordnet werden kann. Barock wichtige Stilmittel der Metapher und Hyperbel, sowie die Kontraste von Licht und Dunkelheit sind erkennbar. Hinzu kommt das zentrale Barockthema „Vanitas„: die Vergänglichkeit des Lebens und der Wunsch nach ewigem Leben im Jenseits.

Bereits im ersten Vers wird das zentrale Anliegen des lyrischen Ichs deutlich: Die Seele soll sich vom irdischen Leben lösen und in den Himmel erheben. Hierbei handelt es sich um einen charakteristischen Zug barocker Lyrik, in der die Vorstellung vom Leben nach dem Tod eine zentrale Rolle spielt. Die Strophe drückt eine tiefe Sehnsucht nach der Unendlichkeit und der ewigen Glückseligkeit des Himmels aus, welche als „Zeit-befreyte Zeit“ und „Ewig-Ewigkeit“ metaphorisch beschrieben wird.

Das lyrische Ich stellt den Tod nicht als Ende, sondern als Befreiung und Beginn des ewigen Lebens dar. Dies wird durch die Formulierung „der belebend Tod wird entleibend einverleiben“ verdeutlicht. Hier wird der Tod als Übergang und Transformationsprozess gesehen, der den Menschen in die ewige Existenz führt.

Formal besteht das Gedicht aus einem einzigen langen Satz, der sich über 14 Verse erstreckt. Dies unterstreicht die Unendlichkeit des Gesagten und spiegelt zugleich das Thema der Unendlichkeit wider.

Die Sprache ist dem Barock entsprechend stark metaphorisch und bildhaft. Die Metaphern und die Hyperbeln dienen dazu, das Unsagbare auszudrücken: das Jenseits, das göttliche und das ewige.

Abschließend kann gesagt werden, dass das Gedicht typisch für die Barockzeit ist. Es drückt das damals weit verbreitete Verlangen nach einem ewigen, unvergänglichen Dasein aus und steht somit in der Tradition der Vanitas-Motive der Barocklyrik.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Verlangen / nach der herrlichen Ewigkeit“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Catharina Regina von Greiffenberg. Die Autorin Catharina Regina von Greiffenberg wurde 1633 geboren. Zwischen den Jahren 1649 und 1694 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Bei der Schriftstellerin Greiffenberg handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche.

Der Barock umfasst etwa die Zeit von 1600 bis 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Begriffes „barocco“ lautet „unregelmäßig geformte Perle“. Der Dreißigjährige Krieg(1618–1648) gilt als das maßgebende Bezugselement des Barocks. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein politisch, wirtschaftlich und kulturell verfallenes Deutsches Reich. Aufgrund der Auseinandersetzungen wurden ganze Landstriche entvölkert. Es wurden Tod, Gewalt und Zerstörung zum Teil des Alltags der Menschen der damaligen Zeit. Hungersnöte und Seuchen, wie die Pest, verschlimmerten die bedrohliche Situation der Bevölkerung weiter. Allein der Ausbruch der Pest reduzierte die Bevölkerung um ein Drittel. Die Erfahrungen mit dem Krieg und seinen dramatischen Folgen spiegeln sich in einem gegensätzlichen (antithetischen) Weltbild wider. Dies entspricht der damaligen Lebenswirklichkeit der Menschen: Das Leben der einfachen Bevölkerung war beeinflusst von Armut und Pessimismus, während an den Fürstenhöfen nach dem Vorbild des französischen Absolutismus Luxus und Verschwendung herrschten. In der Dichtung wird der Gebrauch solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Diese Gegensätzlichkeiten lassen sich bei den Motiven des Barocks finden. Im Barock wurde das Lateinische von der deutschen Sprache abgelöst. Zu den wichtigen Autoren der Literatur des Barocks gehören unter anderem: Martin Opitz, Casper von Lohenstein, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Andreas Gryphius, Caspar Ziegler, Paul Fleming, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Angelus Silesius.

Das 128 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Catharina Regina von Greiffenberg ist auch die Autorin für das Gedicht „Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit“, „Auf den Geistlichen-Wortes-Donner: im grösten Donnerwetter / im Garten“ und „GOtt-lobende Frülings-Lust“. Zur Autorin des Gedichtes „Verlangen / nach der herrlichen Ewigkeit“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.

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