Herzliche Lobens-Begierde von Catharina Regina von Greiffenberg

ACh lob den höchsten GOtt / mein Herz aus deinem grund /
ach wollst zu seinem Lob den ganzen Geist ausschütten /
daß er sein' Ehr' und Preiß recht finde in der mitten;
daß in des Herzens Herz und Lebens Leben-Stund
es fahr' unendlich fort das Lobe-Rund der Mund.
der Lauff sey ewig neu / und niemahl abgeschnitten
mäng' immer Lust-sprüng' ein der klar gewährten bitten.
der Sonn' umlauffung folg' um dieses ganze Rund:
jetz schimmer' in der Höh' in seinem hohen Wesen /
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dann schein' auf berg' und thal / rühm sein' erschaffungs Macht;
11 
strahl in die Tempel-bau / preiß seiner Kirchen Pracht;
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bald tauch dich in das Meer / sein Wunder tieff zu lesen.
13 
Erleucht auch / als die Sonn / den Nächsten / wie die Sternen.
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Eh du in jene Welt dich nachmals must entfernen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.2 KB)

Details zum Gedicht „Herzliche Lobens-Begierde“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
127
Entstehungsjahr
1633 - 1694
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Herzliche Lobens-Begierde“ wurde von der Dichterin Catharina Regina von Greiffenberg verfasst, die im 17. Jahrhundert lebte. Dieses Gedicht, das zwischen 1655 und 1662 verfasst wurde, fällt in die Zeit des Barocks, einer Epoche, die oft von einer tiefreligiösen Weltanschauung geprägt war.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht voller Lob und Anerkennung für Gott und seine Schöpfung ist. Es vermittelt eine intensive spirituelle Hingabe und Verehrung, die sowohl demütig als auch leidenschaftlich ist.

Inhaltlich drückt das lyrische Ich einen Wunsch aus, Gott aus tiefstem Herzen und mit ganzer Seele zu loben (Verse 1 und 2). Das lyrische Ich möchte, dass sein Lob und seine Verehrung unendlich weitergehen (Vers 5) und nie eingestellt werden (Vers 6). Es wünscht sich auch, dass die Welt und alle ihre Wunder von Gottes Herrlichkeit Zeugnis ablegen (Verse 9-12). Schließlich drückt das lyrische Ich den Wunsch aus, wie die Sonne zu erleuchten und sowohl für den Nächsten als auch die Fernen (Vers 13) zu strahlen, bevor es schließlich in die nächste Welt übergeht (Vers 14).

Die Form des Gedichtes ist ein Sonett, bestehend aus 14 Versen. Die explizite Struktur und strenge Form stehen in Kontrast zu der emotionalen und subjektiven Sprache, die die tiefe religiöse Hingabe des lyrischen Ichs zum Ausdruck bringt. Die Sprache ist blumig und bildreich, mit vielen Allegorien und metaphorischen Ausdrücken, um die Größe und Herrlichkeit Gottes zu vermitteln.

Insgesamt ist „Herzliche Lobens-Begierde“ ein intensives und leidenschaftliches Loblied an Gott, das die tiefe religiöse Überzeugung der Dichterin widerspiegelt. Es demonstriert auch die barocke Vorliebe für komplexe Formen und emotionale Intensität, die sowohl in der Struktur als auch in der Sprache des Gedichtes zum Ausdruck kommen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Herzliche Lobens-Begierde“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Catharina Regina von Greiffenberg. Geboren wurde Greiffenberg im Jahr 1633 . In der Zeit von 1649 bis 1694 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her der Epoche Barock zuordnen. Greiffenberg ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche.

Die Epoche des Barocks erstreckt sich über den Zeitraum von 1600 bis 1720. Der Begriff „Barock“ leitet sich vom portugiesischen Wort „barocco“ ab und bedeutet „seltsam geformte, schiefrunde Perle“. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte das Deutsche Reich einen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel des deutschen Volkes verlor in dieser Zeit ihr Leben. Doch waren nicht etwa hohe Verluste im Krieg dafür verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in nahezu allen großen und kleinen Städten des Landes. Die Dichtung des Barocks ist von drei Leitmotiven (Memento mori, Vanitas, Carpe diem) beeinflusst, die die Lebenseinstellung der Bevölkerung beschreiben. Vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges war der Alltag der Bevölkerung von Gewalt und Zerstörung beeinflusst. Alle diese Motive setzen sich auf unterschiedliche Weise mit der verbreiteten Angst vor dem Tod und seinen Auswirkungen auseinander. In Deutschland führte der Barock zu einer Ablösung des Lateinischen in der Literatur - einschließlich der philosophischen und wissenschaftlichen Literatur - durch das Deutsche. Zu den bedeutenden Dichtern des Barocks gehören beispielsweise: Martin Opitz, Casper von Lohenstein, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Andreas Gryphius, Caspar Ziegler, Paul Fleming, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Angelus Silesius.

Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 127 Worte. Die Dichterin Catharina Regina von Greiffenberg ist auch die Autorin für Gedichte wie „Auf eben dieselbe“, „Auf die liebliche Sommer- und Ernde-Zeit“ und „Auf den Geistlichen-Wortes-Donner: im grösten Donnerwetter / im Garten“. Zur Autorin des Gedichtes „Herzliche Lobens-Begierde“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.

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