An die Hn. Ober-Rähte von Simon Dach

Ihr Seulen dieser Lande,
Zwar groß vnd hoch von Stande,
Doch von Verstande mehr,
Deß Fürsten höchste Rähte,
Wenn meine Krafft es thäte,
Ich suchte selbst Gehör.
 
Nun muß ich durch die Meinen,
Daß ist durch Reim erscheinen,
Beschämt die Ärmsten nicht.
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Sind sie von schlechtem Wesen,
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So sind sie außerlesen
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An Demuht, Trew vnd Pflicht.
 
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Vnd fragt Ihr, waß sie wollen?
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Wenn sie es sagen sollen,
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So ist die Antwort: Geld!
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Geld, dem in diesem Leben
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Der Vorzug wirdt gegeben
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Für allem in der Welt.
 
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Helfft mir in meinen Schulden,
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Von den vierhundert Gulden
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Bleibt wenig mein Gewinn,
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Daß meist ist schon im Sommer
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Gewandt auff meinen Kummer,
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Zum Bergen nimmt sie hin.
 
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Helfft mir auß diesen Nöhten,
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Ihr thut es dem Poeten,
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Der ietzund vnd darnach
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Auff seiner Reime wagen
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Wirdt ewern Nahmen tragen
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Biß an des Himmels Dach.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25 KB)

Details zum Gedicht „An die Hn. Ober-Rähte“

Autor
Simon Dach
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
141
Entstehungsjahr
1652
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An die Hn. Ober-Rähte“ des Autors Simon Dach. Geboren wurde Dach im Jahr 1605 in Klaipeda (Memel). Das Gedicht ist im Jahr 1652 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Barock zu. Der Schriftsteller Dach ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich von dem portugiesischen Wort „barocco“ ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „unregelmäßige, schiefrunde Perle“. Das Zeitalter des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg geprägt – Hunger, Seuchen, Vergewaltigung und Tod sorgten für enormes Elend bei der Bevölkerung Europas. So schrumpfte die Bevölkerung im Deutschen Reich von ca. 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Der Barock zeichnet sich insbesondere durch die Antithetik, also einem von Widersprüchen und Gegensätzen geprägtem Bewusstsein, aus. Durch die Antithetik kommt es im Barock vermehrt zur Verwendung von Gegensatzpaaren, wie zum Beispiel: Diesseits und Jenseits, Tugend und Wollust oder Weltverneinung und Weltzugewandtheit. Die Epoche des Barocks stellte einen Wandel von lateinischer zu deutschsprachiger Literatur dar. Die bedeutendste Literaturform des Barocks war dabei die Lyrik. Das Sonett war die häufigste Form eines Gedichts, die genutzt wurde. Herausragende Autoren für die Zeit des Barocks waren unter vielen anderen: Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Martin Opitz, Andreas Gryphius, Christian Weise und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Das 141 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Der Dichter Simon Dach ist auch der Autor für Gedichte wie „Herr vnser Gott, wenn ich betracht“, „Wenn Gott von allem Bösen“ und „Betrachtung der unseligen Ewigkeit“. Zum Autor des Gedichtes „An die Hn. Ober-Rähte“ haben wir auf abi-pur.de weitere 255 Gedichte veröffentlicht.

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