Herr vnser Gott, wenn ich betracht von Simon Dach

Herr vnser Gott, wenn ich betracht
Dein ewiges regieren,
Vnd wie durch deine wundermacht
Du mich pflegst offt zu führen,
Verwundert sich mein Hertz' und spricht:
Herr, deiner Weißheit recht Gericht
Ist Sonnenklar zu spüren.
 
Du lessest mich zwar sehr viel Noth
Mit grosser Angst erfahren,
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Doch giebstu mich nicht in den Todt,
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Du kanst mich wol bewahren,
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Vnd wiederumb zu rechter Zeit
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Des Lebens newe Frewdigkeit
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Mir gnädig offenbahren.
 
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Verstössestu mich gleich von dir
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Offt in die tieffe Erde;
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So bistu wieder bald bey mir
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Mit freundlichem Geberde,
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Du tröstest mich mit deinem Wort,
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Vnd holest mich vom finstern Ort,
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Damit ich sehr groß werde.
 
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Wie solte dann mein Harffenklang
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Nicht Ruhm und Preiß dir geben?
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Mein Psalterspiel und Lobgesang
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Soll dich mein Gott erheben.
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Dich, Heiliger in Israel
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Preist Mund vnd Seel, die von der Hell
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Du hast erlöst zum Leben.
 
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Auch tichtet meine Zung' allzeit
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Allein zu deinen Ehren,
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Daß dein Lob der Gerechtigkeit
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Sich immer möge mehren.
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Die aber laß sich schämen sehr,
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Zu schanden mach all jhre Ehr,
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Die mein Glück wollen stören.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.4 KB)

Details zum Gedicht „Herr vnser Gott, wenn ich betracht“

Autor
Simon Dach
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
35
Anzahl Wörter
178
Entstehungsjahr
1605 - 1659
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Herr vnser Gott, wenn ich betracht“ des Autors Simon Dach. Geboren wurde Dach im Jahr 1605 in Klaipeda (Memel). Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1621 und 1659. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Der Schriftsteller Dach ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Als Literatur des Barocks wird in der deutschen Geschichte der Literatur seit dem Jahr 1800 das schriftstellerische Schaffen in Europa im Zeitraum zwischen etwa 1600 und 1720 bezeichnet und folgt auf die Epoche der Renaissance und des Humanismus. Der Begriff „Barock“ stammt aus dem Portugiesischen („barocco“) und bedeutet so viel wie schiefrunde, seltsam geformte Perle. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte Deutschland einen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel der Bevölkerung kam in der Zeit ums Leben. Dafür waren nicht etwa hohe Verluste im Krieg verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in nahezu allen Städten des Landes. Besonders Pest und Krieg in der Literaturepoche des Barocks zeigen auch ein wichtiges Merkmal auf: der Gegensatz. Zum einen Armut, Tod und Elend, zum anderen Macht, Prunk und Glanz. So lebte die einfache Bevölkerung in größtenteils bitterer Armut, während Adelige einen luxuriösen Lebensstil bevorzugten. In der vorherigen Epoche der Renaissance waren noch viele Gedichte in lateinischer Sprache verfasst worden. Im Barock begann die Zeit der in deutscher Sprache verfassten Literatur. Zu den berühmtesten Autoren des Barocks gehören: Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Martin Opitz, Casper von Lohenstein, Caspar Ziegler und Paul Fleming.

Das Gedicht besteht aus 35 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 178 Worte. Weitere Werke des Dichters Simon Dach sind „Wenn Gott von allem Bösen“, „Betrachtung der unseligen Ewigkeit“ und „Es wil des lieben Creutzes Pein“. Zum Autor des Gedichtes „Herr vnser Gott, wenn ich betracht“ haben wir auf abi-pur.de weitere 255 Gedichte veröffentlicht.

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