Landschaft von Stefan Zweig

Nacht. – Die schlummernden Saaten hauchen
Heißen sinnbetäubenden Duft,
Dünste steigen in silbernen Rauchen
Aus der schwülen stockenden Luft.
 
Fernher droht ein Gewitterleuchten
Über dem dunkelnden Horizont.
Wolken umkreisen gleich aufgescheuchten
Vögel den gelblich glimmenden Mond.
 
Und die Donner grollen mit schweren
10 
Rufen in das harrende Land.
11 
Über die reifen rauschenden Ähren
12 
Streift es wie eine schweigende Hand ...
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Landschaft“

Autor
Stefan Zweig
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
1881 - 1942
Epoche
Moderne,
Exilliteratur

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Landschaft“ stammt von Stefan Zweig, einem österreichischen Schriftsteller, der vom 28. November 1881 bis zum 23. Februar 1942 lebte. Es lässt sich somit in die Epoche des 20. Jahrhunderts einordnen.

Beim ersten Eindruck fällt die dunkle und unheimliche Atmosphäre des Gedichts auf, die durch die Beschreibungen der Natur und Landschaft erzeugt wird. Es herrschen Nacht und schwüle Luft, begleitet von den Düften der Saaten und den aufsteigenden silbernen Rauch. Eine drohende Stimmung wird durch das Gewitter und den „grollenden“ Donner erweckt.

Der Inhalt des Gedichts konzentriert sich auf die Beschreibung einer Landschaft in der Nacht, in der ein Gewitter aufzieht. In der ersten Strophe lässt das lyrische Ich den Leser die schwüle, stickende Nachtluft spüren und den Geruch der Saaten wahrnehmen. In der zweiten Strophe zieht ein Gewitter auf mit Wolken, die den Mond umkreisen. Im letzten Teil lässt das lyrische Ich Donner über das Land rollen und durch die Ähren streifen wie eine schweigende Hand. Hier könnte das lyrische Ich den Einfluss der Natur auf die Ernte darstellen, die durch die schweigende Hand personifiziert wird.

Die Form des Gedichts besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist bildreich und sinnlich, die Natur wird personifiziert und mit menschlichen Attributen versehen („schlummernden Saaten“, „schweigende Hand“). Es dominiert eine dunkle, fast unheimliche Stimmung, die durch die Beschreibungen von Nacht, Duft, Wolken und Donner erzeugt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Zweig in „Landschaft“ eine nächtliche Naturszenerie voller Spannung und Unruhe schildert. Mit seiner bildreichen Sprache und den personifizierten Elementen der Natur schafft er ein atmosphärisches Bild, das den Leser in seinen Bann zieht und zum Nachdenken anregt. Dabei könnte das Gewitter als Symbol für aufkommende Unruhen oder Konflikte gedeutet werden, was mit Zweigs Lebenszeit und den damit verbundenen historischen Ereignissen übereinstimmen könnte.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Landschaft“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Stefan Zweig. Der Autor Stefan Zweig wurde 1881 in Wien geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1897 und 1942. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Exilliteratur zu. Bei dem Schriftsteller Zweig handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Zur Zeit des Nationalsozialismus mussten viele Autoren ins Ausland fliehen. Dort entstand die sogenannte Exilliteratur. Ausgangspunkt der Exilbewegung ist der Tag der Bücherverbrennung im Jahr 1933 im nationalsozialistischen Deutschland. Alle nicht-arischen Werke wurden verboten und symbolträchtig verbrannt. In Folge dessen flohen zahlreiche Schriftsteller aus Deutschland. Die deutsche Exilliteratur schließt an die Neue Sachlichkeit der Weimarer Republik an und bildet damit eine eigene Literaturepoche in der deutschen Literaturgeschichte. Themen wie Verlust der eigenen Kultur, existenzielle Probleme, Sehnsucht nach der Heimat oder Widerstand gegen den Nationalsozialismus sind typisch für diese Epoche der Literatur. Bestimmte formale Merkmale lassen sich jedoch nicht finden. Die Exilliteratur weist häufig einen Pluralismus der Stile (Realismus und Expressionismus), eine kritische Betrachtung der Wirklichkeit und eine Distanz zwischen Werk und Leser oder Publikum auf. Sie hat häufig die Absicht zur Aufklärung und möchte gesellschaftliche Entwicklungen aufzeigen (wandelnder Mensch, Abhängigkeit von der Gesellschaft).

Das 58 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Stefan Zweig ist auch der Autor für Gedichte wie „Singende Fontäne“, „Das singende Blut“ und „Die Wolken“. Zum Autor des Gedichtes „Landschaft“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 12 Gedichte vor.

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