Erloschen von Georg Busse-Palma

Erloschen ist die letzte Glut im Herde,
Der Morgen graut, Zeit wird es, daß ich geh'
Ich weiß es nicht, wohin ich wandern werde,
Ich will so weit, daß ich dich nimmer seh'.
 
Wüßt' ich ein Land für mich und meinesgleichen,
Wo schwarze Rosen an den Stöcken blühn,
Wo breitgeflügelt Trauermäntel streichen,
Und blasse Sterne durch die Wolken glühn.
 
Wo dunkle Quellen aus den Bergen springen,
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Wo nie das Glück ein Menschenherz erhellt,
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Wo keine Sänger und kein Harfenklingen
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Ich zög' dorthin und baute mein Gezelt.
 
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Dann säß' ich stumm auf übermoostem Stein,
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Bräch' Blatt um Blatt von dämmernden Zypressen,
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Und Herz und Augen schliefen mählich ein,
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Und mit der Welt würd' ich auch dich vergessen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Erloschen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
116
Entstehungsjahr
1876 - 1915
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Georg Busse-Palma, ein deutscher Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts, schrieb das Gedicht „Erloschen“. Die dargestellte Stimmung und der Ausdruck entsprechen dem Ende des literarischen Realismus und der Schwelle zur literarischen Moderne, in der auch das damalige gesellschaftliche Unbehagen zum Ausdruck kommt.

Auf den ersten Eindruck ist das Gedicht von einer tiefsitzenden Melancholie geprägt, einem starken Gefühl der Sehnsucht und Verzweiflung.

Inhaltlich geht es im Kern um eine innere Zerrissenheit und den Wunsch nach Abstand oder Flucht. Das lyrische Ich spricht von seinem Wunsch, weit weg zu gehen, um das Objekt seiner Zuneigung oder sein früheres Leben nicht mehr sehen zu müssen. Es malt sich einen Ort der Elegie und des Dunkeln aus, wo es hingehören könnte - ein Land, in dem sogar die Rosen schwarz blühen und Trauermäntel fliegen. An einem solchen Ort, fernab von jeglichem Glück, würde das lyrische Ich sich niederlassen und das Gebiet umbauen. Es stellt sich vor, wie es langsam in einen Zustand der Verkümmerung und Vergessenheit übergeht, in dem es sowohl das Weltgeschehen als auch die Person, die ihm so schwer im Herzen liegt, vergessen kann.

Die Form des Gedichts ist eher klassisch und verfügt über eine klare Struktur mit vier gleich strukturierten Strophen á vier Verse. Der Autor verwendet eine eher altertümliche und formelle Sprache, was den Charakter und die melancholische Stimmung des Gedichts unterstreicht. Die Bilder, die der Autor malt, sind dramatisch und kraftvoll: Schwarze Rosen, blasse Sterne, dunkle Quellen und dämmernde Zypressen - sie alle tragen zur allgemeinen Stimmung der Düsternis und Resignation bei.

Zusammenfassend ist „Erloschen“ ein kraftvolles und trauriges Gedicht über tiefe innere Zerrissenheit, über den Wunsch nach Flucht und Vergessen und zeigt die dunkle Seite der menschlichen Erfahrung.

Weitere Informationen

Georg Busse-Palma ist der Autor des Gedichtes „Erloschen“. Busse-Palma wurde im Jahr 1876 in Lindenstadt bei Birnbaum/Posen geboren. Zwischen den Jahren 1892 und 1915 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 116 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Georg Busse-Palma ist auch der Autor für Gedichte wie „Mit einem Ringe“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Erloschen“ keine weiteren Gedichte vor.

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