Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein? von Karl Theodor Körner
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Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein? |
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hör's näher und näher brausen. |
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Es zieht sich herunter in düsteren Reihn, |
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und gellende Hörner schallen darein |
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und erfüllen die Seele mit Grausen. |
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Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt, |
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das ist Lützows wilde, verwegene Jagd. |
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Was zieht dort rasch durch den finstern Wald, |
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und streift von Bergen zu Bergen? |
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Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt, |
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das Hurra jauchzt, und die Büchse knallt, |
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es fallen die fränkischen Schergen. |
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Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt: |
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das ist Lützows wilde, verwegene Jagd. |
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Wo die Reben dort glühen, dort braust der Rhein, |
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der Wütrich geborgen sich meinte; |
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Da naht es schnell mit Gewitterschein, |
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und wirst sich mit rüst'gen Armen hinein, |
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und springt ans Ufer der Feinde. |
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Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt, |
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das ist Kützows wilde, verwegene Jagd. |
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Was braust dort im Thal die laute Schlacht, |
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was schlagen die Schwerter zusammen? |
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Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht, |
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und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht |
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und lodert in blutigen Flammen. |
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Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt, |
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das ist Lützows wilde, verwegene Jagd. |
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Wer scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht, |
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unter winselnde Feinde gebettet? |
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Es zuckt der Tod auf dem Angesicht, |
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doch die wackern Herzen erzittern nicht, |
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das Vaterland ist ja gerettet! |
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Und wenn ihr die schwarzen Gefallnen fragt, |
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das war Lützows wilde, verwegene Jagd. |
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Die wilde Jagd und die deutsche Jagd |
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auf Henkers Blut und Tyrannen! |
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Drum die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt; |
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das Land ist ja frei und der Morgen tagt, |
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wenn wir's auch nur sterbend gewannen! |
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Und von Enkeln zu Enkeln sei's nachgesagt: |
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Das war Lützows wilde, verwegene Jagd! |
Details zum Gedicht „Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?“
Karl Theodor Körner
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268
1791 - 1813
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes „Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?“ ist Karl Theodor Körner. Geboren wurde Körner im Jahr 1791 in Dresden. Das Gedicht ist in der Zeit von 1807 bis 1813 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik oder Romantik zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 268 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 42 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Der Dichter Karl Theodor Körner ist auch der Autor für Gedichte wie „Das warst du!“, „Herz, laß dich nicht zerspalten“ und „Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen“. Zum Autor des Gedichtes „Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?“ haben wir auf abi-pur.de weitere 15 Gedichte veröffentlicht.
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