Das warst du! von Karl Theodor Körner

Der Morgen kam auf rosigem Gefieder
Und weckte mich aus stiller Ruh';
Da wehte sanft Begeist'rung zu mir nieder;
Ein Ideal verklärten meine Lieder,
Und das warst du!
 
Bald aber warf in heißer Mittagsschwüle
Die Sonne ihre Glut mir zu.
Da schwoll die Brust im höheren Gefühle,
Mein ganzes Streben flog zu einem Ziele,
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Und das warst du!
 
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Doch endlich wehte den durchglühten Fluren
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Der Abend süße Kühlung zu,
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Und nur ein Bild in duftigen Konturen
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Umschwebte mich auf leichten Geisterspuren,
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Und das warst du!
 
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Und aus dem Meere kam die Nacht gestiegen
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Und lockte mich zur süßen Ruh';
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Da träumt' ich, hold an schöner Brust zu liegen,
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In eines Mädchens Armen mich zu wiegen,
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Und das warst du!
 
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Doch ach! das schöne Bild war mir entrissen,
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Die Welt der Träume schloß sich zu!
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O! laß mich wachend jetzt das Glück genießen;
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Dann ruf' ich laut, durchglüht von deinen Küssen:
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Ja! das warst du!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.5 KB)

Details zum Gedicht „Das warst du!“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
25
Anzahl Wörter
154
Entstehungsjahr
1791 - 1813
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das warst du!“ wurde von dem deutschen Dichter Karl Theodor Körner verfasst, der von 1791 bis 1813 lebte. Dies situiert das Werk in der Epoche der Romantik, was sich auch an typischen Merkmalen wie der starken Emotionalität und dem Fokus auf das Individuum widerspiegelt.

Beim ersten Lesen fällt die persönliche, emotionale Tonart auf. Es handelt sich um ein romantisches Gedicht, in dem das lyrische Ich von seinen intensiven Gefühlen für eine andere Person spricht. Der Inhalt bildet den Lauf eines Tages ab – von Morgen bis Nacht – und zeigt, wie das lyrische Ich von Morgen bis Abend an diese andere Person denkt.

Das lyrische Ich beschreibt, wie es in jeder Tageszeit – Morgen, Mittag, Abend und Nacht – mit seinen Gedanken bei einer bestimmten Person ist, an der es einen tiefen emotionalen Anteil hat. Dabei wird diese Person zum „Ideal“, zum Ziel aller Wünsche und der einzige Gedanke, der das lyrische Ich im Laufe des Tages begleitet. Die Konstante in dieser wechselnden Tageszeit ist die omnipräsente geliebte Person – „und das warst du!„

Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen mit jeweils fünf Versen, was eine symmetrische Struktur offenbart. Die Sprache ist geprägt von reichlich Farb- und Gefühlsausdrücken. Große Emotionen und Ideale der Romantik kommen darin zum Vorschein. Es wird eine Bildsprache verwandt, die den Tag symbolisiert und die naturromantische Orientierung der Epoche verdeutlicht. Das wiederholte „Und das warst du!“ am Ende jeder Strophe verstärkt die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs und betont, wie sehr die gedachte Person sein Leben durchdrungen hat.

Zusammenfassend handelt es sich bei „Das warst du!“ um ein emotionales Liebesgedicht der Romantik. Es berührt mit seiner starken Emotionalität und dem tiefen Gefühl der Verbundenheit des lyrischen Ichs zu der anderen Person. Das Gedicht spiegelt die Sehnsucht und Liebe in jedem Moment und jeder Phase des Lebens wider und lässt uns in die tiefe emotionale Welt des lyrischen Ichs eintauchen.

Weitere Informationen

Karl Theodor Körner ist der Autor des Gedichtes „Das warst du!“. Geboren wurde Körner im Jahr 1791 in Dresden. Im Zeitraum zwischen 1807 und 1813 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 154 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 25 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Gedichte „Ahndungsgrauend, todesmutig“, „Was zieht ihr die Stirne finster und kraus?“ und „Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?“ sind weitere Werke des Autors Karl Theodor Körner. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das warst du!“ weitere 15 Gedichte vor.

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