Worte der Liebe von Karl Theodor Körner

Worte der Liebe, ihr flüstert so süß,
Wie Zephyrswehen im Paradies,
Ihr klingt mir im Herzen nah und fern;
Worte der Liebe, ich trau’ euch so gern,
Streng mag die Zeit, die feindliche walten,
Darf ich an euch nur den Glauben behalten.
 
Wohl giebt es im Leben kein süsseres Glück,
Als der Liebe Geständniß in Liebchens Blick,
Wohl giebt es im Leben nicht höhere Lust,
10 
Als Freuden der Liebe an liebender Brust,
11 
Dem hat nie das Leben freundlich begegnet,
12 
Den nicht die Weihe der Liebe gesegnet.
 
13 
Doch der Liebe Glück, so himmlisch, so schön,
14 
Kann nie ohne Glauben an Tugend bestehn,
15 
Der Frauen Gemüth ist rein und zart,
16 
Sie haben den Glauben auch rein bewahrt.
17 
Drum traue der Liebe, sie wird nicht lügen,
18 
Denn das Schöne muß immer, das Wahre muß siegen.
 
19 
Und flieht auch der Frühling dem Leben vorbey,
20 
So bewahrt den Glauben doch still und treu.
21 
Er lebt, wenn hier alles vergeht und zerfällt,
22 
Wie ein Strahl des Lichts aus der bessern Welt,
23 
Und tritt auch die Schöpfung aus ihren Schranken,
24 
Der Glaube an Liebe soll nimmer wanken!
 
25 
Drum flüstert ihr Worte der Liebe so süß,
26 
Wie Zephyrswehen im Paradies,
27 
Drum klingt im Herzen noch nah und fern,
28 
Drum, Worte der Liebe, drum trau’ ich euch gern,
29 
Und wenn im Leben nichts Heiliges bliebe,
30 
Ich will nicht verzagen, ich glaube an Liebe.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Worte der Liebe“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
224
Entstehungsjahr
nach 1807
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Worte der Liebe“ stammt von Karl Theodor Körner, einem deutschen Schriftsteller und Freiheitskämpfer, der von 1791 bis 1813 lebte. Die zeitliche Einordnung, die sich aus Körners Lebensdaten ergibt, lässt auf eine Zugehörigkeit zur Epoche der Romantik schließen.

Der erste Eindruck des Gedichtes ist von einer tiefen Hingabe und Zuneigung zur Liebe geprägt. Der Autor beschreibt die Liebe und das Gefühl der Zuneigung in einer sehr positiven und idealistischen Weise.

Das Gedicht handelt von der unvergänglichen Macht und Bedeutung der Liebe. Das lyrische Ich drückt seinen Glauben an Liebe und deren Worten aus. Es wird betont, dass die Liebe das höchste Glück im Leben ist und dies besonders deutlich wird, wenn sie in den Blicken des geliebten Menschen gespiegelt wird. Wie wichtig der Glaube an die Liebe ist, wird im weiteren Verlauf des Gedichtes auch klar, wenn auf die Tugend und das reine Gemüt der Frauen Bezug genommen wird. Es wird argumentiert, dass die Liebe ohne Glauben und Tugend nicht existieren kann. Schließlich endet das Gedicht mit der Aussage, dass trotz aller Widrigkeiten des Lebens und auch dann, wenn im Leben nichts Heiliges bleibt, das lyrische Ich an die Liebe glauben und nicht verzweifeln möchte.

In formaler Hinsicht besteht das Gedicht aus fünf Strophen mit jeweils sechs Versen. Die Sprache ist anspruchsvoll und emotional. Es wird viel mit Metaphern gearbeitet, so wird die Liebe oft mit mystischen und paradiesischen Bildern verglichen, wie das „Zephyrswehen im Paradies“. Zudem gibt es viele Alliterationen („Worte der Liebe“) und Inversionen („drum, Worte der Liebe, drum trau’ ich euch gern“), die dazu beitragen, die Leidenschaft und Emotionalität des Textes zu verstärken. Die Wahl der Worte und die Syntax des Gedichts sind typisch für die Romantikepoche, was sich in der idealisierten Darstellung der Liebe und der häufigen Verwendung von Naturmetaphern zeigt.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass Körners Gedicht „Worte der Liebe“ eine tiefe Verehrung und einen unerschütterlichen Glauben an die Liebe ausdrückt und dabei typische Merkmale der romantischen Dichtung aufweist.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Worte der Liebe“ ist Karl Theodor Körner. Geboren wurde Körner im Jahr 1791 in Dresden. Zwischen den Jahren 1807 und 1813 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Karlsruhe. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik oder Romantik zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 224 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Der Dichter Karl Theodor Körner ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied vom Leben“, „Vor dem Marmorbilde der Königin Luise“ und „Wiegenlied“. Zum Autor des Gedichtes „Worte der Liebe“ haben wir auf abi-pur.de weitere 15 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Karl Theodor Körner

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Karl Theodor Körner und seinem Gedicht „Worte der Liebe“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Karl Theodor Körner (Infos zum Autor)

Zum Autor Karl Theodor Körner sind auf abi-pur.de 15 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.