Nun sind die Winde lebendig von Otto Erich Hartleben

Nun sind die Winde lebendig,
Die Sonne blind und matt ...
Vorüber an meinem Fenster
Segelt ein herbstlich Blatt.
 
Dem lieh Natur zerstörend
Launischer Gnade Schein,
Hinsinkend frei zu flattern,
Hinwelkend bunt zu sein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Nun sind die Winde lebendig“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
33
Entstehungsjahr
1864 - 1905
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das zu interpretierende Gedicht heißt „Nun sind die Winde lebendig“ und wurde von Otto Erich Hartleben verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Dramatiker, der von 1864 bis 1905 lebte. Eine zeitliche Einordnung des Gedichts ist innerhalb der späten Periode des 19. Jahrhunderts und der frühen Periode des 20. Jahrhunderts, also innerhalb der literarischen Epoche des Naturalismus zu vermuten.

Das Gedicht vermittelt auf den ersten Blick eine melancholische Stimmung, die durch die Beschreibung einer herbstlichen Landschaft hervorgerufen wird. Die Farbgebung, gekennzeichnet durch „blinde“, also schwächende Sonne und „herbstliche“ Blätter, spiegelt einen Übergang von Leben zu Tod, von Fülle zu Leere wider.

Die erste Strophe beschreibt die lebendigen Winde und ein herbstliches Blatt, das vor dem Fenster des lyrischen Ichs segelt. Es könnte symbolisch für das Ende des Lebens stehen, das Blatt verlässt den Baum, lässt sich vom Wind treiben und sinkt schließlich zu Boden. Die zweite Strophe stellt eine Beziehung zwischen Natur und ein Launisches, gnädiges Wesen her, das zerstört. Es könnte gelesen werden als Metapher für den unausweichlichen Zyklus des Lebens, den jede Kreatur, einschließlich des Menschen, durchmachen muss.

Das Gedicht hat eine einfache Form mit zwei Strophen von je vier Versen. Die Sprache ist klar und unverschnörkelt und erinnert etwas an den objektiven Stil des Naturalismus. Es wird kein Reimschema verwendet, und auch die Metrik ist frei, was dem Gedicht einen Fluss von freien Gedanken verleiht. Die Wortwahl ist treffend, mit Bildern und Begriffen, die die Natur und das sich ändernde Wetter evoziert. Das lyrische Ich bleibt dabei passiver Beobachter, distanziert und resigniert.

Zusammengefasst handelt es sich bei „Nun sind die Winde lebendig“ um ein melancholisches Naturgedicht, welches den unabänderlichen Ablauf von Entstehen, Vergehen und Neuwerden in der Natur zum Thema hat. Mit seinem klaren Stil und der Verwendung von Naturbildern als Metaphern für größere Lebensthemen bietet es eine tiefe und nachdenkliche Lektüre.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Nun sind die Winde lebendig“ des Autors Otto Erich Hartleben. Im Jahr 1864 wurde Hartleben in Clausthal (Clausthal-Zellerfeld) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1880 bis 1905 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 33 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Otto Erich Hartleben sind „Ich sah dich, Freund“, „Das war der Duft“ und „Kinderköpfchen“. Zum Autor des Gedichtes „Nun sind die Winde lebendig“ haben wir auf abi-pur.de weitere 22 Gedichte veröffentlicht.

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