Der Abenteurer von Otto Erich Hartleben

Hier ist das Land. So rudert denn den Kahn zurück
Und meldet den Gefährten: Ich betrat mein Reich,
Als Fürsten sehen sie mich wieder, oder nie.
Was steht ihr noch und zaudert? Laßt mich nun allein,
Allein mit meinem guten Schwert und meinem Roß
Nun werb' ich in der Fremde mir die eigene Schar.
Lebt wohl! - dem wandelbaren Meere kehr' ich heut
Den Rücken zu - mein Auge sucht die Burgen auf,
In deren Mauern sich der Feige sicher fühlt.
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Mein Auge sucht am Horizonte seinen Feind.
 
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Der Huftritt meines Rosses klingt an morsch Gebein,
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An Menschenschädel - mich zu schrecken sind sie wohl
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Vom Schicksal auf des Reiches Schwelle ausgestreut?
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Zerstampfe sie, mein Schwarzer, stampfe über sie hinweg:
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Sie waren nicht, der ich bin - darum fielen sie.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Der Abenteurer“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
130
Entstehungsjahr
1864 - 1905
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Abenteurer“ wurde von Otto Erich Hartleben verfasst. Hartleben lebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, somit kann das Gedicht in den Kontext des späten Realismus und Symbolismus eingeordnet werden.

Auf den ersten Eindruck hinterlässt das Gedicht den Eindruck von Abenteuer und Risikofreude, wobei das lyrische Ich eine entschlossene und zielgerichtete Haltung ausdrückt. Das lyrische Ich verabschiedet sich von seinen Begleitern und betritt allein ein unbekanntes Land, um sein eigenes Reich zu gründen. Es gibt klar den Ton eines Anführers oder Herrschers aus, der bereit ist, Risiken einzugehen, um seine Ziele zu erreichen.

Das lyrische Ich will allein mit seinem Schwert und Pferd in der Fremde seine eigene Schar in der Fremde werben und nimmt Abschied vom wandelbaren Meer. Es sucht seine Feinde am Horizont und in den Burgen, in denen sich die Feigen sicher fühlen. Im zweiten Strophe klingt der Huftritt seines Rosses an morschem Gebein und Menschenknochen. Es fordert sein Pferd ohne Furcht auf, über sie hinweg zu stampfen, da diese Menschen nicht das waren, was das lyrische Ich ist und darum gefallen sind.

In Bezug auf Form und Sprache verwendet das Gedicht in seiner Gestaltung keinerlei Reimstrukturen und kann daher als freie Verse betrachtet werden. Die Sprache ist eher nüchtern und pragmatisch, ohne klassische lyrische Elemente wie Metaphern oder Symbolik, was das Bestreben des lyrischen Ichs unterstreicht, seiner Bestimmung unbeirrt entgegen zu treten. Die zahlreichen Imperative und der konsequente Gebrauch von Personalpronomen betonen die Selbstsicherheit und Entschlossenheit des lyrischen Ichs und lassen den Leser dessen Entschlossenheit und innerer Stärke spüren.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Abenteurer“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Otto Erich Hartleben. Hartleben wurde im Jahr 1864 in Clausthal (Clausthal-Zellerfeld) geboren. In der Zeit von 1880 bis 1905 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 130 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 15 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Otto Erich Hartleben sind „Elegie“, „Denkst du daran“ und „Im Lande der Torheit“. Zum Autor des Gedichtes „Der Abenteurer“ haben wir auf abi-pur.de weitere 22 Gedichte veröffentlicht.

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