Auf Reisen von Otto Erich Hartleben

Die Sonne lag noch auf den Straßen,
Es war am hohen, reifen Tag
Ein stummer Jubel ohne Maßen
Erhöhte meines Herzens Schlag.
Es klang in mir ein Spiel der Sinne
Aus Kinderlust und Manneskraft,
Und stolz und wonnig ward ich inne
Des Glücks der freien Wanderschaft.
 
Kein banger Führer, der mich leiten,
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Kein Freund, der mich begleiten darf
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Mein sind die Höhen, mein die Weiten,
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Rauh weht die Luft, so frisch und scharf.
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Und dennoch süß mit sanften Mächten
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Dringt Sonnenwärme tief ins Herz,
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Und wie ein Traum aus fernen Nächten
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Verschwindet jeder alte Schmerz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf Reisen“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
95
Entstehungsjahr
1864 - 1905
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Auf Reisen“ ist Otto Erich Hartleben, ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker, der von 1864 bis 1905 lebte. Das Werk ist somit dem späten 19. bis frühen 20. Jahrhundert zuzuordnen, was eine Zeit der literarischen Moderne in Deutschland war.

Der erste Eindruck des Gedichts ist von einer beinahe euphorischen Freiheit und Unabhängigkeit geprägt. Es scheint, als ob das lyrische Ich die Freude und das Glück der Bewegung und des Reisens genießt.

Im Inhalt des Gedichts beschreibt das lyrische Ich den Genuss freier Wanderschaft. Es spürt die Wärme der Sonne auf den Straßen, den Takt seines Herzens und die Freiheit, alleine zu reisen. Es gibt keine Führer oder Freunde, die es begleiten – die Weiten und Höhen gehören ihm ganz allein. Trotz der schroffen und scharfen Luft ist die Sonnenwärme angenehm und lindert jeden alten Schmerz, den das lyrische Ich in sich trägt.

Die Aussage hinter diesen Worten könnte sein, dass die Freiheit des Reisens und die Nähe zur Natur ein stärkendes und heilendes Potenzial besitzen. Es scheint, als ob das lyrische Ich durch diese Erfahrungen einen erneuerten Sinn von Freude und Lebenskraft gewinnt.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils acht Versen, was eine geordnete und symmetrische Struktur liefert. Hartlebens Sprache ist deutlich, mit klaren und lebendigen Bildern, die eine intensive sensorische Erfahrung vermitteln - von der Wärme der Sonne bis zur rauen, frischen Luft. Er nutzt kraftvolle Kontraste und antithetische Begriffe, um die Emotionen und Erfahrungen des lyrischen Ichs herauszuarbeiten – Stille und Jubel, Kinderlust und Manneskraft, Süße und Schärfe. Dies lässt eine intensive Emotionalität und eine dynamische geistige Landschaft entstehen. Dabei ist seine Sprache von einer gewissen Schlichtheit und Direktheit, die die ehrliche und authentische Stimmung des Gedichts unterstreicht.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Auf Reisen“ des Autors Otto Erich Hartleben. Geboren wurde Hartleben im Jahr 1864 in Clausthal (Clausthal-Zellerfeld). Das Gedicht ist in der Zeit von 1880 bis 1905 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 95 Worte. Der Dichter Otto Erich Hartleben ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Abenteurer“, „Denkst du daran“ und „Im Lande der Torheit“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf Reisen“ weitere 22 Gedichte vor.

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