Ein Lied vom Wein von Otto Erich Hartleben

Vergessen hab' ich im Lebensdrang
Der Jugend lachende Lieder,
Nun sitz ich allein auf der Zecherbank,
In den Römer starr ich hernieder ...
Nun sei du Wein meine Jugend!
 
Vergessen hab' ich die Liebste mein,
Schwer hab' ich an ihr mich vergangen.
Erzähle mir wieder, du funkelnder Wein,
Wie einst meine Lieder ihr klangen ...
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Nun sei du Wein meine Liebe!
 
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Vergessen die Heimat, wo Rosengesträuch
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Uns beide duftend umschlungen
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Du gleißender Wein: die Gedanken verscheucht!
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Wie du oft meine Schmerzen bezwungen ...
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Nun sei du Wein meine Heimat!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ein Lied vom Wein“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1864 - 1905
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Ein Lied vom Wein“ stammt von Otto Erich Hartleben, einem deutschen Dichter und Dramaturgen, der von 1864 bis 1905 lebte. Seine Schaffenszeit fällt überwiegend in das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und nachdenklich. Es thematisiert das Vergessen und den Versuch, durch den Wein Vergangenes wachzurufen und fehlende Aspekte des Lebens zu ersetzen.

Im Detail besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils fünf Versen. Im Verlauf des Gedichtes erzählt das lyrische Ich von vergangenen jugendlichen Tagen, verlorener Liebe und der Heimat, die es vergessen hat. Durch den Wein versucht es, diese Aspekte seinem Leben zurückzuholen oder sie durch den Wein zu ersetzen.

Die Hauptbotschaft des Gedichts spiegelt die Aussage des lyrischen Ichs wider, dass das Vergessen und die Wehmut über das, was es verloren hat, durch den Konsum von Wein gemildert oder ersetzt werden können. In jeder Strophe wird der Wein personifiziert und als eine Art Lebenselixier dargestellt, das ihm hilft, seine Vergangenheit wiederherzustellen oder zu ersetzen.

Die einfache Form des Gedichts und die klare, direkte Sprache tragen dazu bei, die tiefe Melancholie und Sehnsucht des lyrischen Ichs zu vermitteln. Besonders durch die Wiederholung der Phrase „Nun sei du Wein meine ...“ wird die Hoffnung und das Verlangen des lyrischen Ichs nach Trost und Erinnerung betont.

Zusammenfassend handelt es sich bei „Ein Lied vom Wein“ um ein Spiegelbild der tiefen Wehmut und Sehnsucht des lyrischen Ichs, das versucht, durch den Wein verlorenen oder vergessenen Aspekten seines Lebens wieder Leben einzuhauchen. Die klare, direkte Sprache und die einfache Form des Gedichts unterstreichen diese Botschaft eindrucksvoll. Es ist eine tiefgründige Reflexion über das Vergessen und Erinnern, die das Thema des Verlusts und der Suche nach Trost in der Flasche aufgreift.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Ein Lied vom Wein“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Otto Erich Hartleben. 1864 wurde Hartleben in Clausthal (Clausthal-Zellerfeld) geboren. In der Zeit von 1880 bis 1905 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 86 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Otto Erich Hartleben ist auch der Autor für Gedichte wie „Das war der Duft“, „Kinderköpfchen“ und „Elegie“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ein Lied vom Wein“ weitere 22 Gedichte vor.

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