Liebe von Leo Greiner
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Wir sind zwei Schatten, die aus Welt und Welt |
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An einem Eschenbaum zusammentrafen. |
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Wir glitten einsam im entrückten Feld |
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Und suchten späte Herberg, um zu schlafen. |
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Und standen einen tiefen Augenblick |
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Uralt bekannt uns gegenüber |
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Und grüßten uns und wuchsen bis ans Glück. |
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Dann sanken wir hinüber und herüber, |
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Zerfallend in die alte Nacht zurück. |
Details zum Gedicht „Liebe“
Leo Greiner
1
9
55
1876 - 1928
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Liebe“ wurde von Leo Greiner, einem österreichischen Schriftsteller, verfasst, der seinen literarischen Höhepunkt in der Zeit um das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert hatte.
Auf den ersten Blick zeichnet das Gedicht eine melancholische Stimmung. Es stellt zwei Schatten dar, die in einer entrückten, abgeschiedenen Welt aufeinandertreffen. Dies erzeugt einen ersten Eindruck von Einsamkeit und Nostalgie.
Inhaltlich geht es im Gedicht um die Begegnung zweier Wesen, die von der Welt entfremdet und gleichzeitig tief verbunden sind. Sie treffen an einem Eschenbaum aufeinander, was ein traditionelles Symbol für Leben und Wiedergeburt darstellt. Sie suchen nach einem Ort zum Ruhen und finden kurzzeitig Glück in ihrer Vereinigung. Doch schließlich fallen sie wieder in die „alte Nacht“ zurück, ein vielleicht metaphorisches Bild für die Vergänglichkeit und Endlichkeit allen Seins.
Was das lyrische Ich aussagen möchte, scheint die ephemerale Natur der Liebe und Begegnungen zu sein. Zwei Wesen finden vorübergehend Zusammenhalt und Glück in einer ansonsten abgeschiedenen und entrückten Welt, doch sie können nicht dem Zerfall und der Rückkehr in die Dunkelheit entkommen.
Formal besteht das Gedicht aus einer 9-zeiligen Strophe, was ungewöhnlich ist. Die Sprache des Gedichts ist eher einfach und unverschnörkelt gehalten, was zur Tristesse der darin eingefangenen Stimmung beiträgt. Die Verwendung des Eschenbaums als Treffpunkt spricht für eine gezielte Symbolik. Außerdem ist die wiederholte Verwendung des Verbs „zurück“ ein Schlüssel, der auf den zyklischen Charakter dieses Treffens hinweist.
Insgesamt vermittelt Leo Greiners Gedicht „Liebe“ eine melancholische und zugleich bewegende Betrachtung der Vergänglichkeit von Begegnungen und der Ephemeralität von Liebe und Glück. Es zeichnet ein eindringliches Bild von zwei Schatten, die kurzfristig eine Verbindung eingehen, bevor sie wieder in die Dunkelheit der „alten Nacht“ zurückkehren.
Weitere Informationen
Leo Greiner ist der Autor des Gedichtes „Liebe“. Der Autor Leo Greiner wurde 1876 in Brünn (Brno) geboren. Zwischen den Jahren 1892 und 1928 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 55 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 9 Versen mit nur einer Strophe. Die Gedichte „Reife“, „Der Schatten“ und „Regenabend“ sind weitere Werke des Autors Leo Greiner. Zum Autor des Gedichtes „Liebe“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.
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