Regenabend von Leo Greiner

Wenn kalt der Regen um die Fenster stiebt,
Der Nebel wankend übern Berg gefunden,
Der Sumpf die Schatten meiner Wiesen trübt,
Spür' ich: in diesen grau-verschlafnen Stunden
Nimmt vieles Abschied, das ich sehr geliebt,
Ich kann die Wanderstimmen nicht erkennen,
Die dunkle Worte rufen über Feld,
Das Sterben nicht mit Namen nennen,
Das jetzt verhüllt durchwandert meine Welt.
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Ich weiß nur: irgendwo im Sternenschein
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Neigt ein geliebtes Haupt sich dunkler Sünde,
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Ein Herz wird kalt, ein Baum verlischt im Winde,
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In einem Becher welkt der kühle Wein,
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Und alles geht und winkt und schwindet fern,
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Im Grau verrieselt auch der letzte Stern.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Regenabend“

Autor
Leo Greiner
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
1876 - 1928
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Regenabend“ wurde von Leo Greiner geschrieben, einem deutschen Lyriker und Schriftsteller, der von 1876 bis 1928 lebte. Folglich wird das Gedicht wohl im frühen 20. Jahrhundert angesiedelt.

Auf den ersten Blick erzeugt das Gedicht einen melancholischen und düsteren Eindruck. Das lyrische Ich berichtet von einem Regenabend, einer Zeit, in der Natur und persönliche Gefühle siccheinbar parallel entwickeln. Die Verse sind gefüllt mit Bildern von schlechtem Wetter, trüben Landschaften und unscharfen, unbestimmten Entfernungen.

Das lyrische Ich scheint Gefühle der Melancholie, Trauer und möglicherweise des Verlustes zum Ausdruck zu bringen. Der Regen, der Nebel und der Sumpf stellen das äußere Setting dar und dienen gleichzeitig als Metaphern für innere emotionale Zustände. Es gibt allgemein eine starke Betonung des Vergänglichen, des Abschiedes und des unvermeidbaren Wandels. In seinen verschlafenen Stunden fühlt sich das lyrische Ich der Vergänglichkeit von geliebten Dingen bewusst, ist aber unfähig, diese „wandernden Stimmen“ genau zu erkennen oder zu benennen.

Zu den Besonderheiten von Form und Sprache gehört, dass das Gedicht lediglich aus einer einzigen, 15-zeiligen Strophe besteht, ohne einem traditionellen Reimschema zu folgen. Dies könnte als Versuch gesehen werden, den freifließenden Charakter von Zeit und Wandel zu reflektieren. Die Sprache ist eher beschreibend und vorwiegend in der Gegenwartsform. Einige Ausdrücke wie „dunkle Worte“, „ein Herz wird kalt“ und „im Grau verrieselt auch der letzte Stern“ unterstreichen das düstere, sentimentale Grundgefühl des Gedichts. Außerdem wird der Sprechanteil von Metaphern und symbolischen Formulierungen hervorgehoben, was den introspektiven und expressiven Charakter des Gedichts unterstützt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Regenabend“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Leo Greiner. Der Autor Leo Greiner wurde 1876 in Brünn (Brno) geboren. Zwischen den Jahren 1892 und 1928 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 102 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 15 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Leo Greiner ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Schatten“, „Unter den Menschen“ und „Liebe“. Zum Autor des Gedichtes „Regenabend“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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