Gryphius, Andreas - Der Tod (Gedichtanalyse)

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Andreas Gryphius, Gedichtinterpretation, Analyse, Referat, Hausaufgabe, Gryphius, Andreas - Der Tod (Gedichtanalyse)
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Referat

„Der Tod“ – Andreas Gryphius (kurze Gedichtinterpretation)

Der Tod
von Andreas Gryphius

WAs hilfft die gantze Welt / Mensch! deine Stunde schlegt!
Zwar ehr als du vermeynt! doch wer muß nicht erbleichen?
Nun wird die Schönheit Rauch; nun muß die Tugend weichen /
Nun ist dein Adel Dunst / die Stärcke wird bewegt!
Hier fällt auff eine Baar der Hutt vnd Krone trägt
Hier feilt die grosse Kunst / kein Tagus schützt die Reichen.
Man siht kein Alter an / die gantz verstellte Leichen
(O Freunde! gutte Nacht!) wird in den Staub gelegt
Du scheidest! gantz allein! von hier! / wohin! so schnelle!
10 
Diß ist deß Himmels Bahn! die öffnet dir die Helle!
11 
Nach dem der strenge Printz sein ernstes Vrtheil hegt.
12 
Nichts bringst du auff die Welt / nichts kanst du mit bekommen:
13 
Der einig’ Augenblick hat / was man hat / genommen.
14 
Doch zeucht dein Werck dir nach / Mensch! deine Stunde schlägt.

(„Der Tod“ von Andreas Gryphius ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (24.2 KB) zur Unterstützung an.)

Das Gedicht „Der Tod“, verfasst von dem Dichter Andreas Gryphius, handelt von dem allgegenwärtigen Tod und dessen Leere.

Im 1. Quartett berichtet das lyrische Ich, dass der Tod für jeden einzelnen Menschen schneller als erwartet kommt und mit ihm weicht der Mensch, sein Name, seine Tapferkeit, Tugend und Schönheit.

Im 2. Quartett erfährt man, dass die Leiche auf eine Bahre gelegt und in die Tiefen der Erde hinabgelassen wird. Man erkennt den Leichen kein Alter mehr an. Den Leichen hilft nichts mehr, wer tot ist, bleibt auch tot. Im 1. Terzett wird streng entschieden, ob der Mensch in den Himmel kommt oder die Hölle betreten muss, je nachdem, ob er ein frommes oder böses Leben geführt hat. Im letzten Terzett wird verdeutlicht, dass nichts in den Tod mitgenommen werden kann. Das einzige Wichtige im Leben wird einem genommen: das Leben selbst und mit ihm alle Besitztümer.

Das Gedicht ist ein Sonett, das daran zu erkennen ist, dass es aus 2 Quartetten und 2 Terzetten besteht. Die Reimform ist in den Quartetten ein umarmender Reim, in den Terzetten ein Schweifreim. Das Gedicht ist gut verständlich, da sich wenige Fremdwörter darin befinden und das Thema sehr klar ist und deutlich ausgedrückt wurde. Das Metrum ist ein Jambus, den man an der Abfolge einer betonten und unbetonten Silbe erkennt, ganz genau gesagt ein 6hebiger Alexandriner mit einer Zäsur in der Mitte. Der Epoche des Barocks ist das Gedicht zuzuordnen. Die Motive sind Memento Mori, der immerwährende Gedanke an den allgegenwärtigen Tod und Vanitas, die Vergänglichkeit des Lebens.

Gryphius benutzt einige Anaphern in den Zeilen 3 und 4 und 5 und 6. Auch eine Alliteration kann man entdecken in Zeile 11 (dem der). Die Satzgruppen in Zeile 9 sind Ellipsen, da man nirgendwo ein Verb entdecken kann. Die Frage in Zeile 2 ist eine rhetorische Frage (denn wer muss nicht erbleichen). Das einzelne Wort „Mensch“ in der ersten Zeile ist ein Ausruf. „Du scheidest“ kann man als Euphemismus identifizieren, da es sicherlich ein besserer und schönerer Ausdruck als „du stirbst“ ist. Die Wortgruppe in der 5. Zeile „Hut und Krone“ ist eine Anhäufung, eine Akkumulation. Da im Gedicht zweimal die Ausrufe „Mensch!...“ vorkommen, kann man es als eine Wiederholung identifizieren.

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