Die schwarze Brüderschaft von Kathinka Zitz-Halein
1 |
Ja, die Maulwürfe sind mächtig, |
2 |
Wenn sie auch gleich niederträchtig |
3 |
Wühlen in der Erde Schooß. |
4 |
Wenn sie auch mit Lichtesscheue |
5 |
Untergraben alle Treue, |
6 |
Sind sie im Beharren groß. |
|
|
7 |
Nur wo's dunkel ist, da sehen |
8 |
Sie für sich das Heil aufgehen, |
9 |
Das sie spähend aufgesucht |
10 |
Können sie den Boden finden, |
11 |
Ihre Gänge durch zu winden, |
12 |
Harrend ihrer Saaten Frucht. |
|
|
13 |
Wenn den Boden sie bereitet, |
14 |
Wenn die Furche eingebreitet, |
15 |
Säen sie den Samen aus. |
16 |
O, wie sie dann Sorge tragen, |
17 |
Daß die Keime Wurzel schlagen, |
18 |
Bis sie ziehen Vortheil draus. |
|
|
19 |
Aber wo im Lichte der Sonne, |
20 |
Zu der Menschheit Heil und Wonne, |
21 |
Eine Ähre reifen will, |
22 |
Sieht man sie mit Lustbehagen, |
23 |
Deren Wurzel schnell zernagen, |
24 |
Doch ganz heimlich, doch ganz still. |
|
|
25 |
Wie uns ihre Sätze lehren, |
26 |
Thun sie Alles Gott zu Ehren, |
27 |
Wenn's die Menschheit auch verdirbt. |
28 |
Heiligt doch der Zweck die Mittel |
29 |
Wenn er ihnen Reichthum, Titel |
30 |
Und geheimen Anhang wirbt. |
|
|
31 |
Strebt darum, ihr Gartenpfleger, |
32 |
Strebt darum, ihr Lichtesträger, |
33 |
Auszurotten ihre Brut. |
34 |
Nur in heller Luft, im Freien, |
35 |
Nur im Sonnenlicht gedeihen |
36 |
Kann, was heilsam ist und gut. |
|
|
37 |
Doch die Menschheit geht verloren |
38 |
In dem, was die Nacht geboren |
39 |
Darum wo im Gartenhag |
40 |
Sich die Maulwürfe verstecken, |
41 |
Thut sie aus den Löchern schrecken, |
42 |
Fördert sie herauf zu Tag. |
|
|
43 |
Jagt sie alle aus den engen |
44 |
Kunstverschlungnen krummen Gängen, |
45 |
Die zu bohren sie bemüht. |
46 |
Grader Weg ist stets der beste, |
47 |
Drum verjagt die schlimmen Gäste, |
48 |
Daß uns Heil und Glück erblüht. |
Details zum Gedicht „Die schwarze Brüderschaft“
Kathinka Zitz-Halein
8
48
238
1801 - 1877
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die schwarze Brüderschaft“ der Autorin Kathinka Zitz-Halein. Geboren wurde Zitz-Halein im Jahr 1801 in Mainz. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1817 und 1877. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 238 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 48 Versen. Die Dichterin Kathinka Zitz-Halein ist auch die Autorin für Gedichte wie „Wenn ich ein König wäre“, „Parteigeist“ und „Der Alpdruck“. Zur Autorin des Gedichtes „Die schwarze Brüderschaft“ haben wir auf abi-pur.de weitere 27 Gedichte veröffentlicht.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?
Weitere Gedichte des Autors Kathinka Zitz-Halein (Infos zum Autor)
- Clemence Isaure
- Für einen übertreibenden Deutschthümler
- Vorwärts und Rückwärts
- Wenn ich ein König wäre
- Parteigeist
- Der Alpdruck
- An eine Biene, die mich stechen wollte
- Wie auf Erden, so im Himmel
- Wahre Freiheit
- An einem trüben Tag
Zum Autor Kathinka Zitz-Halein sind auf abi-pur.de 27 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt