Der großmüthige Herr und seine Sklaven von Friedrich von Hagedorn

1	Auf dem Aegäermeer wird einst ein Handelsmann
2	Von einem schnellen Sturm ergriffen.
3	Er wendet sich, so gut er kann,
4	Und darf nur langsam seitwärts schiffen.
5	Allein es mehret sich die Noth,
6	Er und die meisten Sklaven klagen;
7	Die alten hoffen auf den Tod,
8	Die jungen melden sich, die Rettung noch zu wagen;
9	Nur halten sie dafür um ihre Freiheit an,
10	Doch die wird allen abgeschlagen.
11	Bald aber reißt der Sturm Mast, Stamm und Segel nieder.
12	Da ruft er: Freunde, fasset Muth!
13	Wir sinken; doch ich bin euch gut;
14	Ich geb' euch jetzt die Freiheit wieder.
15	Wie kriechend äußert sich gemeiner Seelen Güte!
16	Wer karg ist, bleibt's bis in den Tod,
17	In jedem Stand, im Glück, in Noth,
18	Und nichts erhöhet sein Gemüthe.

Details zum Gedicht „Der großmüthige Herr und seine Sklaven“

Gedicht-Analyse

Friedrich von Hagedorn ist der Autor des Gedichtes „Der großmüthige Herr und seine Sklaven“. Hagedorn wurde im Jahr 1708 in Hamburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1724 und 1754. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Bei Hagedorn handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 122 Worte. Der Dichter Friedrich von Hagedorn ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Nacht“, „Der Morgen“ und „Dauer der Scribenten“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der großmüthige Herr und seine Sklaven“ weitere 252 Gedichte vor.

Weitere Gedichte des Autors Friedrich von Hagedorn (Infos zum Autor)

• An die Dichtkunst
• Zorn eines Verliebten
• Der Wunsch
• Harvstehude
• Die Alster
• Leichen-Carmen
• An den Schlaf
• Die Nacht
• Der Morgen
• Dauer der Scribenten

Zum Autor Friedrich von Hagedorn sind auf abi-pur.de 252 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.