Der Condor und die Staaren von Friedrich von Hagedorn
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Mit Recht verhalten sich die Herren kleiner Staaten, |
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So wie die großen Potentaten; |
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Doch sind die Klügsten jederzeit |
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Mit Recht auch eingedenk, in Worten und in Thaten, |
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Der unvollkommnen Aehnlichkeit. |
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Es rüstete, vor vielen Jahren, |
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Der große Condor sich zum Krieg, |
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Und er versammelte der edlen Vögel Schaaren, |
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Die fürchterlich, gewohnt zum Sieg, |
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Und dieses Haubtes würdig waren. |
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Zugleich erschien ein Schwarm von Staaren, |
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Und rief, einmüthig im Geschrei: |
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Wir stimmen diesem Kriege bei, |
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Um, wie der Condor, zu verfahren. |
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So waffnete sich auch Germanien zu Siegen, |
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Und, um das Haus Bourbon beglückter zu bekriegen, |
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Geht Bund und Reichstag an: der Feldzug wird beliebt. |
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Als jeder Stand nun seine Stimme gibt, |
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Verheißen Oesterreichs Gesandte |
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Ein Heer von dreißigtausend Mann. |
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Ein bischöflicher hört es an: |
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Und, als der Aufruf nun auch ihn zum Stimmen nannte, |
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Hatt' er es sich gemerkt; denn er votirt sogleich: |
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In omnibus wie Oesterreich. |
Details zum Gedicht „Der Condor und die Staaren“
Friedrich von Hagedorn
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147
1708 - 1754
Aufklärung
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Condor und die Staaren“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich von Hagedorn. Der Autor Friedrich von Hagedorn wurde 1708 in Hamburg geboren. In der Zeit von 1724 bis 1754 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Aufklärung kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Hagedorn ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 147 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich von Hagedorn sind „Die Nacht“, „Der Morgen“ und „Dauer der Scribenten“. Zum Autor des Gedichtes „Der Condor und die Staaren“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 252 Gedichte vor.
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