Der Kuckuk von Friedrich von Hagedorn

1	Du Rufer zwischen Rohr und Sträuchen,
2	Schrei immer muthig durch den Wald!
3	So lange deine Stimm' erschallt,
4	Wird weder Gras noch Laub verbleichen.
5	Uns spricht der Scheinfreund, so wie du,
6	Allein bei guten Tagen zu.
7	Auch du verschweigst nicht deine Lieder,
8	Vielleicht aus edler Ruhmbegier,
9	Und Echo gibt die Töne dir
10	So schnell als andern Vögeln, wieder.
11	Du thust, was mancher Dichter thut:
12	Du schreist mit Lust und schreist dir gut.
13	Zwar singst du nicht wie Nachtigallen:
14	Doch meldest du, mit gleicher Müh',
15	Des Frühlings Rückkunft, so wie sie,
16	Und auch ein Kuckuk will gefallen.
17	So kann ein Brocks, so will Suffen
18	Des grünen Lenzen Ruhm erhöhn.
19	Du nennest immer deinen Namen;
20	Dein Ausruf handelt nur von dir.
21	In dieser Sorgfalt scheinst du mir
22	Beredten Männern nachzuahmen;
23	Gleichst du dem großen Balbus nicht,
24	Der immer von sich selber spricht?

Details zum Gedicht „Der Kuckuk“

Gedicht-Analyse

Friedrich von Hagedorn ist der Autor des Gedichtes „Der Kuckuk“. Hagedorn wurde im Jahr 1708 in Hamburg geboren. Im Zeitraum zwischen 1724 und 1754 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Hagedorn handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 139 Worte. Friedrich von Hagedorn ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Nacht“, „Der Morgen“ und „Dauer der Scribenten“. Zum Autor des Gedichtes „Der Kuckuk“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 252 Gedichte vor.

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