Gute Nacht , ihr Freunde von Peter Rosegger

1	Gute Nacht, ihr Freunde,
2	ach wie lebt ich gern!
3	Daß die Welt so schön ist,
4	dank ich Gott dem Herrn.
5	Daß die Welt so schön ist,
6	tut mir bitter weh,
7	wenn ich schlafen geh.
8	Ach, wie möcht ich einmal
9	noch auf Bergeshöhn
10	meine süße Heimat
11	sonnbeleuchtet sehn!
12	Und den Herrn umarmen
13	in des Himmels Näh,
14	eh ich schlafen geh.
15	Wie man abends Kinder
16	sanft zu Bette ruft,
17	führt der Herr auch schweigend
18	in die dunkle Gruft.
19	Meine Lust ist Leben,
20	doch sein Will gescheh,
21	daß ich schlafen geh!

Details zum Gedicht „Gute Nacht , ihr Freunde“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Gute Nacht, ihr Freunde“ stammt von Peter Rosegger, einem österreichischen Dichter und Schriftsteller, der von 1843 bis 1918 lebte. Daher ist es zeitlich der Biedermeier bzw. die Dekadenz zuzuordnen.

Auf den ersten Blick sind die zentralen Themen Abschied, Schönheit der Welt und Tod, was eine gewisse Melancholie ausstrahlt. Dieser Eindruck wird jedoch durch eine dankbare und liebende Haltung gegenüber dem Leben und der Natur gemildert.

Das lyrische Ich nimmt Abschied von seinen Freunden und drückt gleichzeitig seine Freude und Dankbarkeit für das Leben und die Natur aus. Er ist traurig, dass er schlafen gehen muss, das ist ein möglicher Hinweis auf seinen Tod. In der zweiten Strophe drückt der Sprecher seinen Wunsch aus, noch einmal seine Heimat in der Sonne zu sehen und Gott zu umarmen, bevor er schlafen geht. Dies ist womöglich ein Ausdruck der Sehnsucht nach der Ewigkeit und dem Jenseits. In der dritten und letzten Strophe vergleicht das lyrische Ich den Tod mit dem Schlafengehen von Kindern – der Tod wird als sanfter und stiller Akt gesehen und trotz der Furcht vor dem Tod akzeptiert das lyrische Ich Gottes Willen.

Das Gedicht ist in drei Strophen unterteilt, wobei jede Strophe aus sieben Versen besteht. Es folgt kein festes Reimschema, was es zu einem inhaltlich freien, jedoch formgebundenen Gedicht macht. Die Sprache ist einfach und begreiflich, jedoch durch die gefühlvollen Ausdrücke sehr emotional. Worte wie „süße Heimat“, „Gott umarmen“, „sanft zu Bette ruft“ und „meine Lust ist Leben“ erzeugen ein tiefes Gefühl der Überzeugung und Hingabe. Die Wiederholung des Verses „daß ich schlafen geh“ am Ende jeder Strophe verstärkt das Thema des Abschieds und des sich Annäherns des Todes. Es schafft eine traurige, aber auch annehmende Stimmung. Letztendlich, interpretiert man das 'Schlafengehen' als Tod, übt das Gedicht eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Sterben und der Endlichkeit des Lebens aus.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Gute Nacht , ihr Freunde“ ist Peter Rosegger. Rosegger wurde im Jahr 1843 in Alpl, Steiermark geboren. Zwischen den Jahren 1859 und 1918 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 88 Worte. Peter Rosegger ist auch der Autor für Gedichte wie „Zur Gründung von Vereinen“, „Wünsche zum neuen Jahr“ und „Schon dreißig Jahre bin ich alt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Gute Nacht , ihr Freunde“ keine weiteren Gedichte vor.

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